48° 12' 37.11" N, 16° 21' 53.14" E zur Karte im Wien Kulturgut
1, Herrengasse 15, identisch mit Landhausgasse 2 (Konskriptionsnummer 31).
Herrengasse 15 (alt Nr. 31) bildete mit Nr. 36 bis zum Jahr 1604 ein Haus. Nach 1604 kam es zu einer Abspaltung des Hauses in Haus Nr. 31 und Haus Nr. 36.
Haus Nr. 31 gelangte 1614 in den Besitz von Andreas Thonrädl Freiherr auf Thernberg. Thonrädl stand 1619 an der Spitze der rebellischen Stände und galt als der Wortführer in der historisch denkwürdigen Audienz in der Hofburg vom 5. Juni, bei der Ferdinand II. hart bedrängt wurde und nur durch das plötzliche Erscheinen der Dampierrschen Kurasserie auf dem Burgplatz aus gefährlicher Situation befreit wurde. Als Freiherr von Thonrädl am 13. Juli 1620 nicht zur Erbhuldigung erschien traf ihn dasselbe Schicksal wie der Herren von Rogendorf und er verbüßte seinen Ungehorsam mit seinem Gut.
1839 wurde das Haus neu erbaut. Die Grundfläche betrug 1172 m2 und das Haus besaß vier Stockwerke. Bereits 1857 war das Haus Eigentum der österreichischen Nationalbank. Die ÖNB hatte bereits 1819 den ganzen Häuserblock linker Hand der vorderen Schenkenstraße (jetzt Bankgasse) angekauft und zu einem weiträumigen Bankgebäude umgestaltet.
1913 begann der Bau des prächtigen Bankpalastes am Beginn der Alserstraße, der allerdings durch den ersten Weltkrieg unterbrochen und erst 1925 fertiggestellt worden war. Das Haus Nr. 31 in der Herrengasse, das nun nicht mehr für Zwecke der Bank benötigt wurde, hatte bereits mit Kaufvertrag vom 29. Dezember 1929 die Union Bank erworben. Durch Fusionsvertrag vom Jahr 1927 ging das Gebäude in den Besitz der Allgemeinen österreichischen Boden Credit Anstalt über. Mit Kaufvertrag vom 8. Februar 1932 erwarb es die österreichische Realitäten A. G., deren Firmenwortlaut 1940 in „Universale Hoch- und Tiefbau A. G.“ geändert wurde.
Das Haus Nr. 36 entspricht dem heutigen Haus Landhausgasse Nr. 4. 1714 kaufte das Haus die niederösterreichische Landschaft an. Zusammen mit dem bereits vorher erworbenen Teil von Nr. 31 bildete es nun das sog. „kleine Landhaus“. 1832 ging das Haus, das nun den Namen „zum Nussbaum“ trug, wieder in Privatbesitz. 1869 ist auch dieses Haus in den bereits besprochenen Bankbau aufgegangen.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 7, Wien ²1957 (Manuskript im WStLA), S. 109-111