Leopold Mayr
Leopold Mayr, * 1808, † 19. März 1866 Wien, Stadtbaumeister, Kommunalpolitiker.
Biografie
Mayr übernahm von seinem Vater ein unbedeutendes Steinmetzgeschäft, wandte sich dem Baufach zu und wurde um 1830 Stadtbaumeister (1836 baute er das Haus 6., Schmalzhofgasse 28). Graf Colloredo erkannte sein Talent und ermöglichte ihm die Mitarbeiter am Umbau des Niederösterreichischen Landhauses (ab 1837 baute er hier nach Plänen Pichls, 1839 bis 1848 als selbständiger Bauführer). 1839 baute er für sich selbst ein Haus in der Vorstadt Landstraße (3., Landstraßer Hauptstraße 39). Ab den ausgehenden 30er Jahren war Mayr einer der meistbeschäftigten Baumeister seiner Zeit (über 400 Gebäude sind bekannt, darunter der Domherrenhof [[[1]]., Stephansplatz, 1., Schulerstraße 2, 1., Blutgasse 2, 1., Domgasse 2], der Zwettler Hof [Stephansplatz 6, Wollzeile 4], das Haus „Zum englischen Gruß" [1., Kohlmarkt 9], und 1847/1848 baute er für Peter von Galvagni den Mozarthof.
Öffentliche Aufträge erhielt er erst nach dem Beginn seiner politischen Tätigkeit. 1848 wurde Mayr in den Gemeindeausschuss gewählt, dann war er (bis 1851) Mitglied des Gemeinderats (Meinungsverschiedenheiten mit Bürgermeister Seiller, der ihn zum Rücktritt veranlasste). Er war daraufhin Verwaltungsrat in der Niederösterreichischen Eskompte-Gesellschaft und in der Niederösterreichischen Sparcasse, später Mitglied der Niederösterreichischen Handelskammer und verschiedener anderer Körperschaften (beispielsweise Ausschussmitglied und Rechnungsdirektor der Wechselseitigen Brandschaden-Versicherungsanstalt, Direktor der Ersten Österreichischen Spar-Casse) sowie Abgeordneter des Niederösterreichischen Landtags. 1861 wurde Mayr im ersten Wahlkreis der Inneren Stadt in den Gemeinderat gewählt und sogleich erster Bürgermeister-Stellvertreter (1861-1863) und Obmann der Bausektion. Er nahm anfangs seine Aufgaben sehr ernst, verringerte jedoch bereits 1862 seine Aktivitäten. Er war überaus vermögend und hinterließ zwei Millionen Gulden (darunter acht Häuser). K. k. Hof-Bau- und Steinmetzmeister; Goldenes Verdienstkreuz mit der Krone, Mittlere goldene Civil-Verdienstmedaille.
Seine Ehefrau Theresia Klee (ab 1835, *1813) war die Tochter des Landschaftsmalers Hermann Klee.
Literatur
- Felix Czeike: Das Wiener Vizebürgermeisteramt und seine Vertreter (1783-1890). Ein Beitrag zur Verwaltungsgeschichte [Teil 4]. In: Handbuch der Stadt Wien 96 (1981/1982). Wien: Verlag für Jugend und Volk 1981, S. II/23 f.