Herrengasse

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Herrengasse 6-10 - Palais Liechtenstein, 1910
Daten zum Objekt
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48° 12' 35.45" N, 16° 21' 56.22" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Herrengasse (1.).

Wie schon ihr Name verrät war sie einst Sitz des landständischen Adels. Ohne Zweifel ist sie eine der ältesten Straßen Wiens, deren Anlage in erster Linie militärischen Zwecken als Heeresstraße galt. Deshalb vermied auch ihre Trasse zur Erschwerung ihrer Ausspähung die direkte Berührung mit dem römischen Standlager, durch das eine eigene Lagerstraße führte.

Herrengasse 12, 1919

Erst mit dem Einzug der Habsburger in die neu erbaute Hofburg, änderte sich das Straßenbild. Schon 1175 wurde sie als sogenannte Hochstraße (= Hauptstraße) bezeichnet. Der Adel suchte dort Grund zu erwerben oder Bürgerhäuser an sich zu bringen. Im Mittelalter wird die Straße erstmals 1216 unter dem Namen Hochstraße erwähnt und führte vom Stadtgebiet in die Auen des heutigen 9. Bezirks. Noch im 15. Jahrhundert findet sich die Bezeichnung Hochstraße für die Strecke zwischen Schottenstift und Schweinemarkt (Lobkowitzplatz). Als sich wegen der Nähe des Hofs der Adel anzusiedeln begann und die Stände ("Herren") 1513 hier das Landhaus errichteten, findet sich (erstmals 1547) für den zwischen Freyung und Michaelerplatz gelegenen Teil die Bezeichnung Herrengasse, doch wurde die alternierend aufscheinende Bezeichnung Hochstraße erst 1710 endgültig verdrängt. Im Umsturzjahr 1848 erfolgte eine kurzlebige Umänderung des Straßennamens in Freiheitsgasse. In der Zwischenkriegszeit wurde die Herrengasse wegen des hier probeweise verlegten "Holzstöckelpflasters" bekannt (schalldämmender Straßenbelag). 1991 erhielt sie eine Station der neu eröffneten U3.

Gebäude

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 62 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 77 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 78 ff.
  • Rupert Feuchtmüller: Die Herrengasse. Wien [u.a.]: Zsolnay 1982 (Wiener Geschichtsbücher, 28)
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 459
  • Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 61 f.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 468 ff.
  • Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 46 ff.
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 85
  • Hans von Voltelini: Die Anfänge der Stadt Wien. Wien [u.a.]: Fromme 1913, S. 31
  • Siegfried Weyr: Wien. Magie der Inneren Stadt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1968, S. 327 ff.