Niederösterreichisches Landesmuseum
48° 12' 34.05" N, 16° 21' 56.60" E zur Karte im Wien Kulturgut
Niederösterreichisches Landesmuseum.
1) Gebäude
Das Niederösterreichische Landesmuseum war von seiner Eröffnung (1911) bis 1922 im Geymüllerpalais (1, Wallnerstraße 8) untergebracht. Ab April 1923 übersiedelte das Museum mit seinen Beständen ins ehemalige Clary-Mollard-Palais (1, Herrengasse 9) und wurde (nach Abschluss der Renovierung) 1924 wiedereröffnet. 1947-1950 wurde das vierte Geschoß aufgestockt. Die Freskengalerie (17. Jahrhundert) und die Prunkräume (1760) wurden in der ursprünglichen Gestalt wiederhergestellt.
2) Institution
Das Niederösterreichische Landesmuseum ist das zweitjüngste Landesmuseum im heutigen Österreich (Steiermark 1811, Tirol 1823, Oberösterreich 1833, Salzburg 1834, Kärnten 1844, Vorarlberg 1857, Wien 1888, Niederösterreich 1911, Burgenland 1926). Am 12. Februar 1902 beschloss der Verein für Landeskunde von Niederösterreich in einer außerordentlichen Generalversammlung, Schritte zur Gründung eines Niederösterreichischen Landesmuseums einzuleiten. Am 16. November 1904 nahm der niederösterreichische Landtag den Antrag an, Räume in dem vom Land erworbenen Geymüllerpalais für ein Museum bereitzuhalten; ab 1907 stellte das Ministerium für Cultus und Unterricht eine jährlichen Subvention zur Verfügung. Am 18. Dezember 1911 erfolgte die Eröffnung, 1918 wurden weitere Räume im Palais angeschlossen. Mit der Schaffung eines eigenenständigen Bundeslandes Wien stellte sich das Problem, die Bestände zwischen Wien und Niederösterreich aufzuteilen. Viennensia gingen in den Besitz der Stadt Wien über.
Das Niederösterreichische Landesmuseum war 1923-1940 mit dem Niederösterreichischen Landesarchiv und der Niederösterreichischen Landesbibliothek organisatorisch in den "Niederösterreichischen Sammlungen" vereint.
Nach der Übersiedlung ins Clary-Mollard-Palais erfolgte am 15. Oktober 1924 die Wiedereröffnung. Am 1. Oktober 1938 wurde das Niederösterreichische Landesmuseum in "Museum des Reichsgaues Niederdonau" umbenannt; gleichzeitig wurden ihm (da das Burgenland territorial auf die Reichsgaue Niederdonau und Steiermark aufgeteilt wurde) das bisherige Burgenländische Landesmuseum (Eisenstadt) und das Museum Carnuntinum (Deutsch-Altenburg) unterstellt. Bis 1945 gab das Museum die Schriftenreihe "Niederdonau - Natur und Kultur" heraus (31 Hefte). Am 10. September 1944 und am 8./9. April 1945 wurde das Gebäude durch Bomben beziehungsweise Artillerietreffer beschädigt. Nach Kriegsende erfolgte die Rückbenennung in Niederösterreichisches Landesmuseum; das Burgenländische Landesmuseum wurde wieder aus der Kompetenz ausgeschieden. Nach Abschluss der Aufstockung wurde das Niederösterreichische Landesmuseum am 6. Dezember 1951 wiedereröffnet. Der Bau der U3 machte eine vorübergehende Schließung notwendig (1. Juni 1986-10. Mai 1988). 1996 wurde das Museum in der Herrengasse geschlossen und 2002 und in einem Bau von Hans Hollein im Kulturbezirk St. Pölten wiedereröffnet. 2016 wurde es in "Museum Niederösterreich" umbenannt.
Das Museum Niederösterreich wird heute von der NÖ Museums Betriebs GmbH unter dem Dach der NÖ Kulturwirtschaft GesmbH geführt und vereint das Haus der Geschichte und das Haus der Natur.
Literatur
- Franz J. Gangelmayer: Die Wanderung der australischen Wandereidechse. Trennungsschmerz bei den Kunst- und Kultursammlungen. In: Bernard Hachleitner/Christian Mertens [Hg.]: Wien wird Bundesland. Die Wiener Stadtverfassung und die Trennung von Niederösterreich. Salzburg/Wien: Residenz 2020, S. 155 ff.
- Herrengasse 9. Vom Adelssitz zum Landesmuseum. (Kat.) 1988