Krechsnerhaus (Hoher Markt 2, Landskrongasse 4; Konskriptionsnummer 542).
Auf diesem Grundstück standen ursprünglich zwei Häuser: das Krechsnerhaus und das Schreinhaus.
Der Name "Krechsnerhaus" beziehungsweise "Krechsenhaus" leitet sich vom zwischen 1283 und 1316 mehrfach erwähnten Ortlof dem "krehsener", also dem Erzeuger von Kraxen ab. Angeblich lagerten die Kaufleute, die ihre "chremen" (Verkaufsstände) vor dem Haus hatten, ihre "Krechsen" im Keller des Gebäudes. 1360 ist Jans der Rote als Besitzer des Hauses belegt (siehe Hoher Markt 1). Im Jahr 1376 erwarb es Franz Heun von Görlitz, der einer der reichsten Bürger Wiens war. Heun besaß noch ein weiteres Haus am Hohen Markt (siehe Hoher Markt 8-9 unter Haus Stadt 512) und machte sich als Geldverleiher einen Namen. Sogar König Sigmund von Ungarn schuldete ihm 1200 Gulden. 1514 wird das Krechsnerhaus zum letzten Mal urkundlich erwähnt. Da es noch 1609 auf Hufnagels Vogelschaubildern zu sehen ist, dürfte es vorerst nur besitzrechtlich mit dem Schreinhaus vereint worden sein.
Literatur
- Richard Perger: Der Hohe Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 3), S. 74
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 46
- Meiseis: Bummel durch Alt-Wien. S. 42
- J. E. Schlager: Altertümliche Überlieferungen von Wien. 1844, S. 92
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 375
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 2. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 385-386