Leonhard Formica
Leonhard Formica, † Jänner 1605 Wien, Setzer, Buchdrucker und Verleger.
Biografie
Leonhard Formica stammte aus Reiffenbergasch (Krain). Er arbeitete als Setzer bei Michael Apfel, von dessen Witwe er die Druckerei im Jahr 1590 um 700 Gulden kaufte und diese darauf in die Lammburse verlegte. Ebenfalls 1590 heiratete er Margarete, die Tochter des Formschneiders Georg Wiesensteiger, mit der er die beiden Kinder Matthäus (* 1591) und Anna (* 1594) hatte. 1595 vereinte er die kleine Druckerei seines Schwiegervaters – in der Verlassenschaftsschätzung wurde sie später mit 110 Gulden bewertet – mit der eigenen. Wegen eines illegal gedruckten "Namenbüchleins" geriet er 1596 in Konflikt mit dem Gesetz. Schon 1596 als Landschafts- und Hofbuchdrucker nachgewiesen, wurde er am 3. April 1599 in die Matrikel der Wiener Universität eingetragen, wodurch er wohl auch Universitätsbuchdrucker wurde, wenngleich er selbst sich nie so nannte. Ob der Drucker Johann Formica, von dem allerdings nur ein einziger Druck aus dem Jahr 1599 bekannt ist, sein Bruder war, ist unsicher. Leonhard Formica starb im Jänner 1605, seine Witwe Margarete führte die Druckerei zunächst für den minderjährigen Sohn Matthäus weiter, der ab 1611 selbst übernahm.
Literatur
- Christoph Reske: Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet. Auf der Grundlage des gleichnamigen Werkes von Josef Benzing. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Wiesbaden: Harrassowitz 2015 (Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen 51), S. 1056
- Anton Durstmüller: 500 Jahre Druck in Österreich. Band 1 : 1482 bis 1848. Wien [1982], S. 53
- Helmut W. Lang: Die Buchdrucker des 15. bis 17. Jahrhunderts in Österreich. Mit einer Bibliographie zur Geschichte des österreichischen Buchdrucks bis 1700. Baden-Baden: Koerner 1972, S. 55-56
- Anton Mayer: Wiens Buchdrucker-Geschichte. Band 2: 1682–1882. Wien: 1887, S. 399
- Anton Mayer: Wiens Buchdrucker-Geschichte. Band 1: 1482–1682. Wien: 1883, S. 176-184