1, Herrengasse 11, identisch mit Minoritenplatz 8 und Leopold-Figl-Gasse 5 (Konskriptionsnummer 29).
Dieses Haus war einstmals in Besitz der Familie Stubenberg, bevor es 1447 zu zwei Drittel verkauft wurde. 1471 verkauften die damaligen Besitzer das Haus an Stephan von Hohenberg, welcher als großzügiger Stifter bekannt war. Von ihm stammt die Steinskulptur, die einst den Mariazellerhof in der Johannes- bzw. Annagasse schmückte und mit der er das Kloster Klein Mariazell im Jahr 1482 beschenkt hatte.
1479 kam das Haus an Caspar von Rogendorf. Die Rogendorfer gehörten zu einem alten aus Marburg in der Steiermark stammenden Geschlechts.
Das Geschlecht fiel allerdings 1620 in Ungnade, da es dem protestantischen Landstand angehörte und nicht zur Erbhuldigung des Königs Ferdinand II. erschienen war. Daraufhin wurde ihr Haus in der Herrengasse eingezogen.
1734 wurde das Haus umgebaut und zur italienischen und belgischen Kanzlei bestimmt.
1797 wurde das Gebäude Sitz der Kanzlei der neuen venezianischen und polnischen Länderteile, 1806 der italienischen Hofkanzlei, später der Polizeizensurhofstelle.
1845 wurde es abgebrochen und das jetzige Haus nach Plänen Paul Sprengers (1845-1847) für die niederösterreichische Landesregierung umgebaut.
Das Gebäude hat drei Stockwerke, zwei Höfe und ca. 3638 m2 Baufläche. Besonders sticht der Festsaal, dessen Plafond 1848/50 von Leopold Kupelwieser mit Fresken geschmückt wurde, hervor.
Zur Zeit der Monarchie enthielt das Haus Amtsräume der Statthalterei, die Statthalterwohnung und die Landeshauptkasse, in der ersten Republik die niederösterreichische Landesregierung und eine große Anzahl von Prüfungskommissionen, das Archiv für Niederösterreich und noch andere Ämter.
1942 wurde das Haus dem Deutschen Reich einverleibt. 1946 kam das Haus dann in das Eigentum der Republik Österreich.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 7, Wien ²1957 (Manuskript im WStLA), S. 103-104