Leopold Kohr

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Kohr, Leopold
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. iur,, Dr. rer. pol.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  60664
GNDGemeindsame Normdatei 119183692
Wikidata Q113659
GeburtsdatumDatum der Geburt 5. Oktober 1909
GeburtsortOrt der Geburt Oberndorf bei Salzburg
SterbedatumSterbedatum 26. Februar 1994
SterbeortSterbeort Gloucester
BerufBeruf Jurist, Nationalökonom, Philosoph
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Oberndorf
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Right Livelihood Award (Verleihung: 1983)
  • Ring des Landes Salzburg (Verleihung: 1986)
  • Ehrenbürger der Stadt Salzburg (Verleihung: 1986)
  • Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich (Verleihung: 1989)

Leopold Kohr, * 5. Oktober 1909 Oberndorf bei Salzburg, † 26. Februar 1994 Gloucester, England, Jurist, Nationalökonom, Philosoph.

Biografie

Leopold Kohr besuchte in Oberndorf bei Salzburg die Volksschule. Danach war er am Humanistischen Bundesgymnasium Salzburg, wo er 1928 die Matura ablegte. Im gleichen Jahr begann er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck, das er 1933 mit der Promotion zum Dr. iur. abschloss. Dazwischen verbrachte er 1928/1929 einige Zeit in London, wo er an der London School of Economics and Political Science Kurse belegte. Auf die Promotion folgten Gerichtsjahre in Salzburg und Wien sowie ein Studium der Staatswissenschaften an der Universität Wien, wo er 1937 zum Dr. rer. pol. promovierte.

Im Anschluss wirkte Kohr als Berichterstatter für österreichische und Schweizer Zeitungen sowie eine französische Nachrichtenagentur im Spanischen Bürgerkrieg. Hier lernte er George Orwell, Ernest Hemingway und André Malraux kennen und schloss Kontakte zur Anarchistenbewegung, der er sich zeit seines Lebens verbunden fühlte. Nach dem "Anschluss" Österreichs 1938 engagierte er sich gemeinsam mit Otto Habsburg in Paris in einer überparteilichen Widerstandsgruppe. Um ein Visum für die Emigration in die USA zu erhalten, musste er nach Salzburg reisen, wo er nur knapp der Verhaftung entging. Im Herbst 1938 gelingt ihm die Ausreise nach New York, von wo er weiter nach Toronto (Kanada) zog.

Nachdem er sich bei der Arbeit in einem Goldbergwerk einen Hörsturz zugezogen hatte, setzte er seinen politischen und publizistischen Kampf gegen den Nationalsozialismus und für die Unabhängigkeit Österreichs unter anderem in der "Österreich-Frei-Bewegung" fort. Ab 1941 arbeitete Kohr für die "Carnegie Endowment for International Peace" in Washington. 1943 erlangte er eine Lehrstelle an der Rutgers University in New Jersey, wo er bis 1955 Nationalökonomie und Politische Philosophie unterrichtete. 1951 vollendete er sein Hauptwerk "The Breakdown of Nations", das allerdings erst 1957 in London erschien.

Von 1955 bis 1973 lehrte Leopold Kohr an der Staatsuniversität von Puerto Rico in San Juan. In jener Zeit unterstützte er die Unabhängigkeitsbewegung der Insel und setzte sich gegen die drohende Zerstörung der Altstadt von San Juan ein. In jener Zeit wurden Architektur, Stadt- und Dorferneuerung sowie Verkehrsberuhigung zu neuen Schwerpunkten se4iner Arbeiten. Außerdem knüpfte er Kontakte zu walisischen Unabhängigkeitsbefürwortern und beriet die Karibikinsel Anguilla bei deren Streben nach Unabhängigkeit. Enge Beziehungen hielt er auch zu Fritz Schumacher, dem Autor des Bestsellers "Small is beautiful".

Nach seiner Pensionierung übersiedelte Kohr in das walisische Aberystwyth, wo er fünf Jahre unterrichtete. Ende der 1970er Jahre besuchte er seine alte Heimat Salzburg, von wo seine Ideen im deutschen Sprachraum bekannt wurden. Es entstanden intensive Freundschaften unter anderem mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer (senior) und dem Friedens- und Zukunftsforscher Robert Jungk. Nach einigen Jahren in Südwestengland plante er die Übersiedlung in seinen Geburtsort Oberndorf, starb aber, ehe er die Idee umsetzen konnte, im Februar 1994 in Gloucester. Seine Urne wurde im März 1944 in Oberndorf beigesetzt.

Im Mittelpunkt von Kohrs "Philosophie der Kleinheit" steht die Rückkehr zum menschlichen Maß. Er propagierte eine Dezentralisierung sozialer Organisationen auf eine Größe, in der die Funktion noch möglich, dennoch Überschaubarkeit gegeben ist. Bereits 1986 wurde in der Salzburger Gemeinde Neunkirchen am Großvenediger die "Leopold-Kohr-Akademie" begründet, die sich dem Werk des gebürtigen Salzburgers widmet. 2008 kam es zur Errichtung eines "Leopold-Kohr-Forschungszentrums" in den Räumen der Alten Universität Salzburg.

Der Wissenschaftler erhielt zahlreiche Ehrungen, unter denen der Right Livelihood Award ("Alternativer Nobelpreis") 1983 hervorsticht.

Quellen

Literatur

  • Martina Fischer / Franz Paul Enzinger: Kohr for kids. Eine Reise zum menschlichen Maß. Neukirchen am Großvenediger: Verlag Tauriska 2011
  • Michael Breisky: Groß ist ungeschickt. Leopold Kohr im Zeitalter der Post-Globalisierung. Wien: Passagen Verlag 2010

Weblinks