Lotte Furreg

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Furreg, Lotte
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Mestian, Charlotte; Furegg, Lotte; Furregg, Lotte
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  50511
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 17. Juli 1873
GeburtsortOrt der Geburt Petersdorf (Mähren)
SterbedatumSterbedatum 21. Oktober 1961
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Politikerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Großdeutsche Volkspartei
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 4., Lambrechtgasse 2/3/17 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung (27.08.1920 bis 09.11.1920)
  • Abgeordnete zum Nationalrat (23.04.1923 bis 20.11.1923)

Lotte Furreg, * 17. Juli 1873 Petersdorf (Mähren), † 21. Oktober 1961 Wien, Politikerin.

Biografie

Lotte Furreg (auch Furegg), geborene Charlotte Mestian, war eine deutschnationale Politikerin und Nationalrätin. Über ihre Herkunft ist nur bekannt, dass sie aus einer protestantischen Familie in Mähren stammte. Ab 1895 war sie mit dem aus Graz gebürtigen Karl Furreg verheiratet, mit dem sie zwei Söhne hatte. Nach 1901 übersiedelte die Familie nach Wien.

Lotte Furreg war in verschiedenen deutschnational orientierten Frauenorganisationen aktiv. 1908 eröffnete sie als "Obmännin" der Ostrauer Bundesgruppe den zweiten deutschen Frauentag des "Bundes der Deutschen Nordmährens". In der bei diesem Anlass gehaltenen Festrede betonte sie die Notwendigkeit des Zusammenschlusses von Frauen, damit diese bei ihren "völkischen Betätigungen" zielgerichteter vorgehen könnten. 1919 war sie Mitglied und Referentin der Bürgerlichen Frauenorganisation des Wiener Bürger- und Ständerates, einer Sammelbewegung aller bürgerlichen Interessen im Rätesystem, die nur bis 1920 existierte.

Nach Gründung der Großdeutschen Volkspartei (GDVP) war sie in den frauenspezifischen Organisationen im Wirkungsfeld der GDVP aktiv. Vor allem im "Verband deutscher Frauen 'Volksgemeinschaft'", der 1921 durch den Zusammenschluss des "Frauenhilfsvereins 'Volksgemeinschaft'" und dem "Verband deutscher Hausfrauen Österreichs" entstand. Der "Verband deutscher Frauen 'Volksgemeinschaft'" war Teil der sogenannten "wirtschaftlichen Frauenorganisation" der GDVP. Er erfüllte primär soziale Funktionen, veranstaltete beispielsweise wohltätige Feste und Feiern, organisierte für seine Mitlieder verbilligte Lebensmittel und bot Wärmestuben an, wo gemeinsam genäht werden konnte. Zu den Mitgliedern zählten vor allem Frauen aus dem Bürgertum, Beamtengattinnen, Lehrerinnen und Akademikerinnen. Lotte Furreg wurde verschiedentlich als Ingenieursgattin oder Hausfrau tituliert.

Daneben gab es die in die politischen Strukturen der GDVP eingebetteten "Frauenausschüsse". Im August 1920 schien Lotte Furreg als Vorstandsmitglied bei der außerordentlichen Hauptversammlung des Nationaldemokratischen Volksvereins auf, als dessen Überführung in den Großdeutschen Volksbund beschlossen wurde. Im November desselben Jahres war sie als "stellvertretender Schiedsrichter" Vorstandsmitglied des Großdeutschen Volksbunds für Wien und Niederösterreich. Sie sprach beim ersten Reichsparteitag der GDVP im September 1920 in Salzburg unter anderem über Frauen in der nationalen Politik. 1921 war sie Referentin am Landesparteitag für Wien und Niederösterreich, wo sie über die Aktivitäten der Frauenorganisationen berichtete und sich für deren Stärkung einsetzte. Sie forderte dabei auch die Unterstützung ihrer männlichen Parteikollegen ein und kritisierte das Übergehen von weiblichen Kandidatinnen bei der Erstellung von Wahlwerbelisten. 1921 nahm Lotte Furreg am Reichsparteitag als Vertreterin des Großdeutschen Reichsfrauenausschusses teil. Bis 1925 gehörte sie als eine von acht Vertreterinnen des Frauenausschusses der Reichsparteileitung der GDVP an. Danach schien sie in den Berichten und Protokollen der bundesweiten Parteitage nicht mehr auf.

Von 27. August 1920 bis 9. November 1920 war sie als erste Vertreterin der Großdeutschen Volkspartei in der Konstituierenden Nationalversammlung vertreten. Sie übernahm das Mandat ihres Parteikollegen Adam Müller-Guttenbrunn, der es freiwillig zurückgelegt hatte und auf eine Wiederwahl verzichtete. Von April bis November 1923 gehörte sie für die Großdeutsche Volkspartei der I. Gesetzgebungsperiode des Nationalrats an, wo sie unter anderem als Ersatzmitglied im Ausschuss für Soziale Verwaltung tätig war. Weitere Schwerpunkte ihrer Arbeit kreisten um den Bereich "Volksgesundheit" mit Themen wie Tuberkulose, Alkohol und Hygiene. Sie kandidierte bei den Nationalratswahlen 1923, der Wiedereinzug ins Parlament gelang ihr allerdings nicht.

Nach dem Tod von Emmy Stradal, Vorsitzende des "Verbands deutscher Frauen 'Volksgemeinschaft'", im November 1925 lehnte sie die Wahl zur Vorsitzenden ab und schied auch aus der Reichsparteileitung aus. Auf Landesebene engagierte sie sich aber weiterhin im "Verband deutscher Frauen 'Volksgemeinschaft'" in Wien und Niederösterreich. Ab 1924 war sie erste Vorsitzende-Stellvertreterin und Vertreterin von Wieden im Hauptausschuss des Verbandes.

Nach ihrer Zeit als Mandatarin trat Lotte Furreg in Zeitungen gelegentlich als Vortragende für Kurse mit Titeln wie "Neue Haushaltsbehelfe" oder "Haushaltsprobleme im Lichte vernünftiger Sparsamkeit" in Erscheinung. Zudem verfasste sie Beiträge für die Zeitschrift "Die deutsche Frau", das offizielle Organ des "Verbands deutscher Frauen 'Volksgemeinschaft'". Die Zeitschrift begrüßte 1938 die Machtergreifung durch die NSDAP. Über Lotte Furregs Wirken während der Zeit des Ständestaates und des Nationalsozialismus liegen keine Informationen vor. Sie verstarb im Oktober 1961 in einem Seniorenheim im 13. Bezirk.

Literatur

  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien / Köln / Weimar: Böhlau Verlag 2016, S. 950-952 (hier: Lotte Furegg)
  • Gabriella Hauch: Frauen bewegen Politik. Österreich 1848–1938. Innsbruck / Wien / Bozen: Studienverlag 2009, S. 137-139
  • Elke Krasny: Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien. Wien: Metroverlag 2008, S. 51
  • Gabriella Hauch: Vom Frauenstandpunkt aus. Frauen im Parlament 1919–1933. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1995, S. 82 f., S. 265-268
  • Österreichisches Parlament: Lotte Furreg [Stand: 11.12.2017]
  • II. nordmähr. deutscher Frauentag. In: Mährisches Tagblatt, 22.06.1908, S. 3 [Stand: 11.12.2017]

Weblinks