Lotte Ingrisch
Lotte Ingrisch, * 20. Juli 1930 Wien, † 24. Juli 2022 Wien, Schriftstellerin.
Biografie
Lotte Ingrisch (geborene Charlotte Gruber) war in erster Ehe (1949 bis 1965) mit dem Philosophen Hugo Ingrisch verheiratet, in zweiter Ehe mit dem Komponisten Gottfried von Einem (ab 1966 und bis zu dessen Tod 1996). Mit dem literarischen Schreiben begann Ingrisch erst Mitte der 1950er Jahre nach einigen Jahren Bürotätigkeit. Sie veröffentlichte, zunächst unter dem Pseudonym Tessa Tüvary, Romane, in weiterer Folge auch Theaterstücke, Libretti, Drehbücher für Fernsehfilme und Hörspiele. Ihr Debüt als Theaterautorin hatte Ingrisch mit dem Stück "Salzpuppen" (1963) am Ateliertheater Wien. Die 1980 am Theater an der Wien uraufgeführte Mysterienoper "Jesu Hochzeit", zu der Gottfried von Einem die Musik schrieb, mündete in einen Theaterskandal, gegen Ingrisch wurde der Vorwurf der Blasphemie erhoben.
Lotte Ingrisch setzte sich jahrzehntelang intensiv mit philosophischen Themen auseinander, zugleich mit naturwissenschaftlichen Disziplinen wie beispielsweise der Physik. Sie engagierte sich für die Reformpädagogik, das selbstbestimmte Sterben in Würde und plädiert für eine angstfreie Begegnung mit dem Tod (1993 Gründung "Schule der Unsterblichkeit").
Ingrisch war Vizepräsidentin der Gottfried von Einem Musik-Privatstiftung und Gründerin (2010) der Internationalen Gottfried von Einem-Gesellschaft.
Werke (Auswahl)
- Lotte Ingrisch: Verliebter September. Roman. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1960
- Lotte Ingrisch: Das Fest der hungrigen Geister. Roman. Wien: Zsolnay 1961
- Lotte Ingrisch: Jesu Hochzeit: Mysterienoper in zwei Akten. Opus 52. Libretto. Musik von Gottfried von Einem. Berlin u. a.: Bote & Bock 1979
- Lotte Ingrisch: Reiseführer ins Jenseits. Vom Sterben, von Tod und Wiedergeburt. Wien / München u. a.: Molden 1980
- Lotte Ingrisch: Schmetterlingsschule oder Die Veränderung der Welt im Kopf. Ein Lesebuch für Eltern, Lehrer und Schüler. Wien: Verlag der österreichischen Staatsdruckerei 1986
- Lotte Ingrisch: Das Donnerstagebuch. Wien: Verlag der österreichischen Staatsdruckerei 1988
- Lotte Ingrisch: Das Lotte Ingrisch Lesebuch. Wien: Verlag Österreich 1995
- Lotte Ingrisch: Unsterblichkeit. Protokolle aus dem Jenseits. Eine Dokumentation der Hoffnung. München: Langen-Müller 2000
- Lotte Ingrisch: Physik des Jenseits. Einsteins Märchen, Quantenmythen und exakte Geisteswissenschaft. München: Langen-Müller 2004
- Lotte Ingrisch: Die schöne Kunst des Sterbens oder Wie überlebe ich meinen Tod? München: Nymphenburger 2008
- Lotte Ingrisch: Als ich merkte, dass ich gestorben bin. Ein Jenseits-Krimi. München: Langen-Müller 2015
- Lotte Ingrisch: Ratte und Bärenfräulein. Meine Jenseitsgespräche mit Gottfried von Einem. München: Langen-Müller 2016
- Lotte Ingrisch / Helmut Rauch: Der Quantengott. Dialog über eine Physik des Jenseits. München : Nymphenburger 2017
Literatur
- Autorin Lotte Ingrisch gestorben. In: orf.at [Stand: 25.07.2022]
- "Die ganze Welt ist Spaß!". Ein Leben in Anekdoten von Lotte Ingrisch und Gottfried von Einem. Wien: Amalthea 2012
- Hilde Schmölzer: Lotte Ingrisch 1871. In: Diess.: Das böse Wien der Sechziger. Gespräche und Fotos. Wien: Mandelbaum Verlag 2008
- Alfred Honkisz: Das literarische Werk von Lotte Ingrisch. Umfassende Bio-Bibliographie bis zum heutigen Tage. Dipl.-Arb. Univ. Wien. Wien 2000
- Margret Dietrich & Wolfgang Greisenegger (Hg.): Pro und Kontra Jesu Hochzeit. Dokumentation eines Opernskandals. Wien / Köln / Graz: Böhlau 1980 (Maske und Kothurn, Beiheft 3)
- Alfred Honkisz: Die Aufarbeitung des Vorlasses von Lotte Ingrisch am Österreichischen Literaturarchiv. In: Sichtungen online. 17. Jänner 2002 [Stand: 22.07.2019]
- Amalthea-Verlag: Lotte Ingrisch [Stand: 22.07.2019]