Marcel Tyberg

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Tyberg, Marcel
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Bergmar, Till
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  370749
GNDGemeindsame Normdatei 1047151855
Wikidata Q512563
GeburtsdatumDatum der Geburt 27. Jänner 1893
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 31. Dezember 1944
SterbeortSterbeort Auschwitz 4068979-7
BerufBeruf Komponist, Dirigent, Pianist
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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RessourceUrsprüngliche Ressource 
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
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Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Marcel Tyberg (Pseudonym Till Bergmar), * 27. Jänner 1893 Wien, †31. Dezember 1944 Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, Komponist, Dirigent und Pianist.

Biografie

Seine musikalische Ausbildung erhielt Marcel Tyberg durch die Eltern: der Vater Marcell Tyberg war Geiger und die Mutter Wanda Paltinger Pianistin, wohl ergänzt durch privaten Unterricht. Vermutlich besuchte er auch das Konservatorium (der Gesellschaft der Musikfreunde), wo er Rodolfo Lipizner (1895–1974) kennenlernte und mit ihm freundschaftlich verbunden blieb. Auch war die Familie Tyberg mit der von Jan Kubelik befreundet. 1920 komponierte Tyberg seine erste Klaviersonate und 1924 seine erste Sinfonie.

1927 übersiedelte die Familie nach Opatija (Abbazia/Kroatien), wo Lipizner im selben Jahr zum Direktor des Opatija-Symphonieorchesters ernannt worden war, jedoch starb im November 1927 der Vater. Mutter und Sohn entschieden sich, in Opatija zu bleiben. Sie lebten in ärmlichen Verhältnissen, er spielte Orgel in Kirchen der Umgebung, unterrichtete Harmonielehre, komponierte Tanzmusik unter dem Pseudonym Till Bergmar und trat gelegentlich als Pianist mit dem Symphonieorchester in Goriza/Italien auf, dessen Gründer und Leiter Lipizner war. Seine Mutter gab Klavierunterricht und Konzerte. Ab 1930 dirigierte Tyberg bisweilen das Symphonische Orchester von Opatija, mit dem er eigene Werke aufführte. In diesen Jahren entstand auch seine zweite Sinfonie in f-Moll, die 1931 durch die Tschechische Philharmonie unter dem Dirigat von Rafael Kubelík in Prag uraufgeführt wurde. Am 25. Juli 1943 wurde in der Kirche von Opatija sein Te Deum uraufgeführt. Am selben Tag wurde Benito Mussolini gestürzt und kurze Zeit später Istrien von der deutschen Wehrmacht besetzt. Im selben Jahr vollendete Tyberg seine dritte Symphonie in d-Moll. Da der Urgroßvater mütterlicherseits Jude war musste Tyberg mit seiner Deportation rechnen, die Mutter war vor kurzem gestorben. Im Kreise seiner engsten Freunde gab er ein letztes Konzert mit seinen Werken. Sein Werkverzeichnis vertraute er seinem Freund, Dr. Milo Mihich, an. Schließlich wurde Marcel Tyberg verhaftet und in die Konzentrationslager Risiera di San Sabba in Triest/Italien und später in Auschwitz gebracht, wo er Ende des Jahres 1944, vermutlich am 31. Dezember, ermordet wurde.

Die Mihich anvertrauten Werke nahm dieser mit auf seiner Flucht nach Milano/Italien. Nach dessen Tod (1948) war sein Sohn Enrico (1928–2016), ein Schüler von Tyberg, verantwortlich für den Katalog. Enrico Mihich emigrierte nach Buffalo (New York), wo er als Arzt in der Krebsforschung tätig war und 1970 das "Grace Cancer Drug Center" (GCDC) gründete. Seinen Bemühungen ist es zu danken, dass die "Tyberg Musical Legacy Fund" gegründet wurde, die seit 2005 zur Verbreitung Tybergs Musik beitragen soll. Es fanden mehrere Konzerte statt, unter anderem 2006 ein Liederabend mit ausgewählten Liedern, die Pianistin Katya Grineva spielte die erste und zweite Klaviersonate, ebenso wurden Tybergs Trio für Klavier, Violine und Cello und sein Sextett für zwei Violinen, zwei Violen, Cello und Kontrabass aufgeführt.

Mit dem Buffalo Symphony Orchestra unter der Leitung von Joan Falletta und dem South Dakota Chorale unter der Leitung von Brian Schmidt wurden mehrere Aufnahmen gemacht: Tybergs Symphonie Nr. 2 in f-Moll, die Klaviersonate Nr. 2 (ebenfalls in f-Moll), Symphonie Nr. 3 in d-Moll, das Klaviertrio in F-Dur, die Messen Nr. 1 in G-Dur und Nr. 2 in F-Dur. Somit ist die Musik eines völlig vergessen Komponisten wieder hörbar.

Literatur

Links