Marco-d'Aviano-Denkmal
48° 12' 20.39" N, 16° 22' 12.53" E zur Karte im Wien Kulturgut
Marco-d'Aviano-Denkmal (1, Neuer Markt, an der Fassade der Kapuzinerkirche)
Der Kapuzinerpater und Bußprediger Marco d'Aviano stand bis zu seinem Tod in einem ständigen Briefwechsel mit Kaiser Leopold I. Als sich die Türken 1683 Wien näherten, berief Leopold I. den Prediger nach Wien, damit er als Apostolischer Delegat beim kaiserlichen Heer die religiöse Vorbereitung zum Entsatz von Wien leite. Pater d’Aviano konnte den Kaiser dazu bewegen, auf die persönliche Führung des Entsatzheeres zu verzichten, da König Sobieski drohte, er würde mit seinen Truppen lieber umkehren als den Führungsanspruch aufzugeben. In den frühen Morgenstunden des 12. September 1683 feierte d’Aviano am (heutigen) Leopoldsberg mit dem Entsatzheer die berühmte Heilige Messe auf einem mit Trommeln errichteten Altar. Er begleitete danach die Truppe während des gesamten Kampftages. Auch an den folgenden Türkenkämpfen, 1685 bei Neuhäusel, 1686 bei Ofen, 1687 bei Mohacs und 1688 bei Belgrad, nahm er teil. Kurz vor seinem Tod kam Marco d’Aviano nochmals nach Wien, wo er am 13. August starb und in der Kapuziner-Kirche bestattet wurde. Die Grabplatte befindet sich vor dem Altar, links davon ein Denkmal, das von Michael Rieser geschaffen wurde. Links neben dem Eingang zur Kapuziner-Kirche wurde ihm zu Ehren in einer Nische ein Denkmal errichtet. Die Enthüllung des Denkmals erfolgte am 9. Juni 1935.
Das Denkmal zeigt Marco d’Aviano im Mönchsgewand so, wie er in zeitgenössischen Darstellungen immer dargestellt wurde: Mit dem Kreuz in der erhobenen Hand stürmt Marco d’Aviano an der Spitze des Heeres dem Feind entgegen. Die Kolossalfigur von Hans Mauer steht auf einem Vierkantsockel, der mit der Inschrift: „P. Marcus von Aviano - Die Seele der Befreiung Wiens - XII. September MDCVXXXIII“ versehen ist. Beiderseits der Statue befinden sich zwei Reliefplatten: Die linke zeigt den „Abstieg des Entsatzheeres vom Kahlenberg 1683“ und ist „Gewidmet von der Schuljugend Österreichs 1935“; die rechte zeigt „Das befestigte Wien 1683“ und ist „Gewidmet von den Innungen Österreichs 1936“. In den Ziergittern befinden sich Türkenfiguren.
Literatur
- Rolf M. Urrisk-Obertyński; Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt, Band 3 Innere Stadt, Weishaupt-Verlag, Graz 2012, S. 346