Marco d'Aviano

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Aviano, Marco d'
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Cristofori, Carlo Domenico; Markus von Aviano
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  872
GNDGemeindsame Normdatei 118731076
Wikidata Q833908
GeburtsdatumDatum der Geburt 17. November 1631
GeburtsortOrt der Geburt Aviano
SterbedatumSterbedatum 13. August 1699
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Priester, Prediger, Heiliger
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird Zweite Türkenbelagerung (1683)
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Frühe Neuzeit, Erzdiözese Wien, Katholische Kirchen, Katholiken
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Kapuzinerkirche
Grabstelle Grabplatte vor dem Altar

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Marco d'Aviano (eigentlich Carlo Cristofori), * 17. November 1631 Aviano, † 13. August 1699 Wien (1., Kapuzinerkloster, Grabstelle Kapuzinerkirche, Grabplatte vor dem Altar; links Denkmal von Michael Rieser, 1891), Kapuzinerpater, Bußprediger.

Vom Papst 1690 als Missionsprediger nach Linz entsandt, hat der redegewaltige Mönch die Bekanntschaft Leopolds I. gemacht, mit dem er bis zu seinem Tod in dauerndem Briefwechsel stand; Leopold nannte ihn seinen "Freund und Berater" und stimmte mit ihm in religiösen und kirchenpolitischen Ansichten völlig überein. 1682 weilte Aviano erstmals in Wien, predigte in Gegenwart der kaiserlichen Familie bei St. Stephan und erteilte bei der Dreifaltigkeitssäule am Graben dem versammelten Volk den Segen. Als sich 1683 die Türken Wien näherten, berief der Kaiser den Prediger neuerlich nach Wien, damit er als Apostolischer Delegat beim kaiserlichen Heer die religiöse Vorbereitung zum Entsatz Wiens leite. Aviano bewegte Leopold I. dazu, auf die persönliche Führung des Entsatzheers zu verzichten, als Sobieski zu verstehen gegeben hatte, er würde lieber mit seinen Truppen umkehren als den Führungsanspruch aufzugeben. Am 12. September 1683 las Aviano auf dem (heutigen) Leopoldsberg (damals noch Kahlenberg genannt) vor dem Entsatzheer die berühmte Messe (Gedenktafel), während des ganzen Kampftags befand er sich bei den Truppen. Auch in den folgenden Jahren nahm er an den Türkenkämpfen teil (1685 Neuhäusel, 1686 Ofen, 1687 Mohacs, 1688 Belgrad). Man kennt ihn aus zeitgenössischen Darstellungen, das Kreuz in der erhobenen Rechten, wie er an der Spitze der Soldaten gegen den Feind stürmt. Kurz vor seinem Tod kam er 1699 nochmals nach Wien. Seligsprechung 1912.

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen.

Laut Abschlussbericht dieser Forschungsgruppe sei die Bewertung der historischen Rolle von Marco d'Aviano nach neueren Forschungen (auf Grund seiner anti-islamische Haltung [Anm.]) umstritten. Kardinal Innitzer rühmte ihn 1933 neben Dollfuß als "Retter des Abendlandes". 1935 wurde eine Feier zu Ehren d'Avianos abgehalten und eine Statue neben der Kapuzinergruft enthüllt.

Avianodenkmal, Marco-d'Aviano-Gasse; Kanzelrelief in der Pfarrkirche St. Leopold (21, Kinzerplatz 19)

Literatur

  • K. J. Graner / E. K. Winter / H. K. Zeßner-Spitzenberg [Hg.]: Marco d'Aviano Ord. M. Cap. Sein Werk und seine Zeit. Eine Festschrift zum 250. Jahrestag der Türkenbefreiung. Wien: Gsur & Co 1933
  • Fidelis Krautsack: Der Kapuziner Marcus von Aviano und die Rettung Wien 1683. In: 800 Jahre Franz von Assisi (Katalog Krems-Stein 1982) S. 349 ff.
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 82 f., 269
  • Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923-1925 [Gesamtaufnahme], S. 748
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 85
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 338
  • Oliver Rathkolb et al.: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013
  • Peter Autengruber, Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 196
  • Johanna Pisa / Isabella Wasner-Peter: Marco d'Aviano: Prediger und Diplomat. Wien: Stadt Wien 2000 (Katalog der 238. Wechselausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek)

Weblinks