Maria Hedwig Bretschneider
Maria Hedwig Bretschneider, * 25. Jänner 1794 Wien, † 18. März 1854 Wien, Hausbesitzerin, Stifterin.
Biografie
Maria Hedwig Bretschneider wurde am 25. Jänner 1794 in der Pfarre St. Stephan auf die Namen Maria Hedwigis Anna Theresia Walburgis Judith Josepha Eleonora getauft. Ihre Eltern waren der k. k. Appellationsrat Franz Anton von Mandelli und dessen Frau Josepha. 1819 heirate sie in St. Stephan den Hofregistranten an der vereinigten Hofkanzlei Johann Joseph Bretschneider. Die Ehe, der die beiden Söhne Johann und Joseph entstammten, wurde 1830 geschieden.
Maria Hedwig Bretschneider besaß das Haus Stadt 730 am Haarmarkt. Beeindruckt von den Ereignissen im März 1848 stiftete sie am 19. April desselben Jahres eine Summe von 4.000 Gulden zur Unterstützung von Studenten der Rechtswissenschaft. Nach einem ausgeklügelten Schlüssel sollten auch Hinterbliebene der Märzopfer bedacht werden.
Die Stiftungsurkunde wurde erst im Jänner 1850, also nach der Niederschlagung der Revolution, ausgestellt. Hier wurde festgelegt, dass die Zinsen der "Radetzky-Stiftung" für verwundete Soldaten zugutekommen sollten. Der eigentliche Stiftungszweck – die Förderung des juristischen Nachwuchses – sollte erst ab dem Studienjahr 1858/1859 wirksam werden.
Dennoch ist es angesichts der anfänglichen Begeisterung Maria Hedwig Bretschneiders für die Revolution überraschend, dass sie offensichtlich 20.000 Gulden für die Gründung von Strafkolonien zur Verfügung gestellt hat. Für dieses "patriotische Opfer" ließ ihr "Seine seine k. k. apostol. Majestät […] die allerhöchste Anerkennung" aussprechen, wie die Innsbrucker Zeitung am 16.Juni 1852 berichtete.
1854 verstarb Maria Hedwig Bretschneider. In ihrem Testament verfügte sie, dass sie neben ihren ihren Eltern und ihren bereits versorbenen Söhnen auf dem Hietzinger Friedhof bestattet werde. Ihr Vermögen von 150.000 Gulden vermachte sie testamentarisch verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen.
Quellen
- Eintrag im Taufbuch der Pfarre St. Stephan 1794
- Eintrag im Trauungsbuch der Pfarre St. Stephan 1819
- Neues, verbessertes und vermehrtes Häuser-Schema der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien,… Wien: Singer und Goering 1847
- ANNO. Innsbrucker Zeitung, 16.06.1852, S. 1 f.
- WStLA: Zivilgericht, A6 - Faszikel 11 - Ehesachen: Sch. 22, 42/1830 (Scheidung Maria Hedwig und Joseph Bretschneider)
- WStLA: BG Innere Stadt II, A4 - A: A352/1890 - Verlassenschaft: Maria Hedwig Bretschneider
Literatur
- Gabriella Hauch: Frau Biedermeier auf den Barrikaden. Frauenleben in der Wiener Revolution 10848. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1990
- Moritz Smets: Das Jahr 1848. Geschichte der Wiener Revolution, 2. Band. Wien Verlag R. von Waldheim 1872