Marie Kiesel
Kiesel (eigentlich Walter) Marie, * um 1851, † 10. Oktober 1926 Wien 7, Lerchenfelder Gürtel 32 (Zentralfriedhof, Grab 62A), Volkssängerin, Gatte (1900) Hans von Körber. Stand ab 1864 auf der Bühne verschiedener Heurigenlokale Ottakrings; den Künstlernamen entlieh sie von ihrem ersten Duettpartner, dem Fleischhauer Kiesel, mit dem sie den besonders beliebten „Weanatanz" aufführte. Später sang sie gemeinsam mit den Jodlern Brath und Horvath, aber auch mit dem Fiaker Bratfisch (Leibkutscher Kronprinz Rudolfs). Als Sängerin der Schrammeln errang sie größte Popularität (auch 1892 bei der Internationalen Theater- und Musikausstellung in Wien). 1893 unternahm sie eine Tournee in die USA; besonders erfolgreich war sie in Chicago („Chicago darf nicht Wien werden ..."); ab 1900 trat sie mit ihrem Gatten (einem Verwandten von Ministerpräsident Ernest von Koerber) öffentlich auf („Kiesel Marie und Hans von Körber") und unternahm mit ihm 1901 eine zweite Tournee. 1924 feierte sie beim Stalehner ihr 60jähriges Berufsjubiläum.
Literatur
- Josef Koller: Das Wiener Volkssängertum in alter und neuer Zeit. Wien: Gerlach & Wiedling 1931, S. 173ff.
- Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich 37 (1966), S. 113
- Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 138