Matthias Hartmann
- Künstlerischer Leiter und Hausregisseur am Niedersächsischen Staatstheater Hannover (1990 bis 1993)
- Intendant des Schauspielhaus Bochum (2000 bis 2005)
- Intendant des Schauspielhauses Zürich (2005 bis 2006)
- Direktor des Wiener Burgtheater (2009 bis 2014)
Matthias Hartmann, * 27. Juni 1963 Osnabrück, Theaterregisseur.
Biographie
Matthias Hartmann sollte nach dem Wunsch seiner Eltern – eines Kaufmanns und einer Lehrerin - eine künstlerische Laufbahn einschlagen, doch er begann zunächst eine kaufmännische Lehre, die er jedoch nicht abschloss. Ab 1983 besuchte Hartmann die Schauspielschule in Stuttgart und holte 1985 in Osnabrück sein Abitur nach. Er gründete dort im selben Jahr ein Jugendtheater.
Erste Regieassistenzen führten Hartmann 1985 zu Heribert Sasse an das Berliner Schillertheater. 1988/1989 war er als Regieassistent, dann Regisseur an den Bühnen der Landeshauptstadt Kiel tätig. Von dort wechselte er 1990 als Regisseur an das Niedersächsische Staatstheater Hannover und folgte dann drei Jahre später seinem Mentor, Intendant Eberhard Witt, nach München an das Bayerische Staatsschauspiel. Hier war er ab der Spielzeit 1993/1994 als Hausregisseur verpflichtet.
1991 konnte er mit seiner "Leonce-und-Lena"-Interpretation in Hannover die Fachkritik erstmals auf sich aufmerksam machen. 1993 wurde Hartmanns "Emilia Galotti" zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
Mit Beginn der Spielzeit 1993/1994 wurde Hartmann am Bayerischen Staatsschauspiel München tätig. Am Wiener Burgtheater stellte er sich im Juni 1995 mit Schillers "Die Räuber" vor. 1996 inszenierte er hier Molières "Der Menschenfeind" und Horváths Tragikomödie "Kasimir und Karoline". 1998 gastierte Hartmann wieder am Burgtheater und inszenierte die Uraufführung von Peter Turrinis “Die Liebe in Madagaskar“.
Von 2000 bis 2005 war er Intendant des Schauspielhauses Bochum, inszenierte unter anderem Uraufführungen von Botho Strauß und Peter Turrini sowie das medial vielbeachtete “Warten auf Godot“ von Samuel Beckett mit Harald Schmidt als Lucky und “1979“ nach dem Roman von Christian Kracht. Im September 2005 übernahm er die Intendanz des Schauspielhauses Zürich. Hier inszenierte er die Uraufführung von Botho Strauß’ “Nach der Liebe beginnt ihre Geschichte“, Tschechows “Iwanow“, “Othello“ von Shakespeare, Heinrich von Kleists “Amphitryon“, “Blackbird“ von David Harrower, die deutschsprachige Erstaufführung von Mark Ravenhills “pool (no water)“, Molières “Tartuffe“, Sophokles’ “Ödipus“, die Uraufführung von Justine del Cortes “Sex“, die deutschsprachige Erstaufführung von Jon Fosses “Ich bin der Wind“ und Thomas Bernhards “Immanuel Kant“.
Im September 2009 wurde Matthias Hartmann Direktor des Burgtheaters, 2012 wurde sein Vertrag bis 2019 verlängert, nach finanziellen Unregelmäßigkeiten wurde er jedoch im März 2014 fristlos entlassen . Auch als Theaterleiter ist Hartmann ein überaus produktiver Regisseur. So inszenierte er an “seinem“ Haus unter anderem: “Faust – Der Tragödie erster und zweiter Teil“, “Phädra“ von Jean Racine in Koproduktion mit den Salzburger Festspielen, “Was ihr wollt“ von William Shakespeare, “Der Parasit“ von Friedrich Schiller nach Louis-Benoît Picard, die Uraufführung von “Das blinde Geschehen“ von Botho Strauß, “Krieg und Frieden“, nach Leo Tolstoi (ausgezeichnet mit dem Nestroy Spezialpreis 2010), “Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist, “Eine Mittsommernachts-Sex-Komödie“ von Woody Allen, “Das Trojanische Pferd“ im Kasino und in der laufenden Spielzeit "Onkel Wanja" von Anton Tschechow, "Schatten (Eurydike sagt)" von Elfriede Jelinek, "Die Ahnfrau" von Franz Grillparzer.
Seit 2003 führt Hartmann auch bei Opernproduktionen Regie: Friedrich Smetanas “Die ver-kaufte Braut“, Eugen d’Alberts “Tiefland“ und Bizets “Carmen" am Opernhaus Zürich sowie Richard Strauss' “Elektra“ an der Pariser Oper. An der Wiener Staatsoper inszenierte er im Oktober 2009 “Lady Macbeth von Mzensk“ von Dmitri Schostakowitsch (Wiederaufnahme März 2015), an der Zürcher Oper 2010 “Rusalka“ von Antonin Dvorák.
Literatur
- Burgtheater: Matthias Hartman [Stand: 24.04.2015]
- Goethe Institut: 50 Regisseure: Matthias Hartmann [Stand: 24.04.2015]
- Matthias Hartmann: Alles war erlaubt - jede Lüge, jede Verleumdung. In: Der Standard, 04.04.2015 [Stand: 24.04.2015]
- Kurier, 28.11.2009