Mayer Schorr
Mayer Schorr, * 11. Oktober 1856 Fǎlticeni, Rumänien, † 24. März 1913 Wien, Kantor.
Veröffentlichte bereits 1868 seine ersten synagogalen Kompositionen, wurde 1877 Oberkantor in Neusandez (Nowy Sacz), wo er intensiv den Talmud zu studieren begann, und 1880 in der orthodoxen Gemeinde Großwardein (Nagyvárad/Oradea). 1893 wurde Schorr provisorischer beziehungsweise 1897 definitiver Oberkantor an der neu erbauten Polnischen Schul Vereinssynagoge des Vereins Beth Israel nach polnisch-israelitischen Ritus in der Wiener Leopoldstadt. Sein ausgezeichneter (vielleicht von Josef Gänsbacher geschulter) hoher Heldenbariton wäre bühnenreif gewesen, doch lehnte er ein entsprechendes Angebot ab.
Initiator und Förderer verschiedener jüdischer Wohltätigkeitsvereine, Vizepräsident des "Oesterreichisch-ungarischen Cantoren-Vereins".
Sein Sohn Friedrich (* 2. September 1888 Großwardein, † 14. August 1953 Farmington, Connecticut, Vereinigte Staaten von Amerika) war der wohl bedeutendste Bassbariton der Ersten Republik.
Literatur
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Patricia Steines: Hunderttausend Steine. Grabstellen großer Österreicher jüdischer Konfession auf dem Wiener Zentralfriedhof, Tor I und Tor IV. Wien: Falter-Verlag 1993, S. 193
- A. Friedmann [Hg.]: Lebensbilder berühmter Kantoren. Band 3. Berlin: Selbstverl. d. Hilfskasse 1927, S. 50 f.