Michael Haneke

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Haneke, Michael
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Prof., Dr. h. c. mult.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  39069
GNDGemeindsame Normdatei 119035979
Wikidata Q84199
GeburtsdatumDatum der Geburt 23. März 1942
GeburtsortOrt der Geburt München
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Regisseur
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Österreichisches Filmmuseum
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage, Gedenktage-GW
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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Professor für Regie an der Universität für Musik und darstellende Kunst – Filmakademie Wien (2002)

  • Golden Globe Award (Verleihung: 2010)
  • Großes Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland (Übernahme: 17. Dezember 2019)
  • Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste (Übernahme: 2018)
  • Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst (Übernahme: 2018)
  • GLOBART Award (Übernahme: 2016)
  • Deutscher Regiepreis Metropolis für das Lebenswerk (Verleihung: 2015)
  • Goldenes Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Niederösterreich (Verleihung: 2013)
  • César (Verleihung: 2013)
  • British Academy Film Award (Verleihung: 2013)
  • Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film (Verleihung: 2013)
  • Golden Globe Award (Verleihung: 2013)
  • Sonning-Preis (Verleihung: 2014)
  • Prinz-von-Asturien-Preis (Verleihung: 2013)
  • Gilde-Filmpreis (Verleihung: 2010)
  • Bronzener Leopard des Filmfestivals Locarno (Verleihung: 1989)
  • Officier de L'Ordre des Arts et des Lettres (Verleihung: 2010)
  • Internationale Filmfestspiele von Cannes: Goldene Palme (Verleihung: 2009)
  • International Thriller Award (Verleihung: 2006)
  • Preis der Ökumenischen Jury der Internationalen Filmfestspiele von Cannes (Verleihung: 2005)
  • Billy Wilder Award (Verleihung: 2004)
  • Goldene Romy (Verleihung: 2002)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 2. August 2002, Übernahme: 28. Oktober 2002)
  • Goldener Rathausmann (Verleihung: 2001)
  • Großer Preis der Jury, Filmfestival Cannes (Verleihung: 2001)
  • Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste (Verleihung: 1994)
  • Wiener Filmpreis (Verleihung: 1992)
  • Europäischer FIPRESCI-Preis (Verleihung: 1992)
  • Österreichischer Würdigungspreis für Filmkunst (Verleihung: 1990)


Michael Haneke, * 23. März 1942 München, Theater-, Film- und Opernregisseur, Drehbuchautor.

Biografie

Michael Haneke ist der Sohn des deutschen Regisseurs und Schauspielers Fritz Haneke und der österreichischen Schauspielerin Beatrix von Degenschild. Er wuchs in Wiener Neustadt bei der Schwester seiner Mutter auf. Zu seinem Vater hatte er kaum Kontakt. Seine Mutter, die am Burgtheater engagiert war, besuchte er häufig in Wien.

Nachdem er die Aufnahmsprüfung am Max Reinhardt Seminar nicht geschafft hatte, maturierte er. Anschließend studierte er in Wien Theaterwissenschaft, Psychologie und Philosophie und arbeitete als Film- und Literaturkritiker. Von 1967 bis 1971 war er als Redakteur und Fernsehspieldramaturg beim Südwestfunk in Baden-Baden beschäftigt. In den 1970er Jahren arbeitete Haneke dann als freischaffender Bühnenregisseur und Drehbuchautor. Seine Theaterarbeit führte ihn unter anderem nach Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart, Berlin, Hamburg, München und Wien.

Nach vielen Jahren am Theater und als Fernsehregisseur mit TV-Filmen wie "Lemminge" (1979), "Variation" (1982) oder "Wer war Edgar Allan?" (1984) gab er im Alter von 46 Jahren sein Kinofilm-Debüt. "Der siebte Kontinent" (1989) wurde unter anderem mit dem "Bronze Leoparden" des Internationalen Filmfestivals in Locarno und dem "Österreichischen Würdigungspreis für Filmkunst" des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst ausgezeichnet. Aufmerksamkeit erregte Haneke auch mit "Benny's Video" (1992) oder "71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls" (1994). Der Film "Funny Games", der erstmals bei den Filmfestspielen in Cannes 1997 gezeigt wurde, polarisierte Publikum und Jury. Zehn Jahre danach verfilmte Haneke das Drama für das US-amerikanische Publikum mit englischsprachigen Darstellerinnen und Darstellern neu.

Mit der Verfilmung von Elfriede Jelineks Roman "Die Klavierspielerin" mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle feierte der Regisseur, der als Jugendlicher den Wunsch hatte, Pianist zu werden, 2001 große Erfolge. Der Film wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Großen Preis der Jury der Internationalen Filmfestspiele in Cannes. Auch in weiteren Produktionen wie etwa "Wolfzeit" (2003), "Liebe" (2012) oder "Happy End" arbeitete Haneke mit der von ihm geschätzten Huppert zusammen.

Frankreich wurde ihm dabei immer mehr zu einer zweiten künstlerischen Heimat. Im Jahr 2005 erhielt Haneke für den Film "Caché" (mit Juliette Binoche und Daniel Auteuil) den Regiepreis in Cannes, den Preis der FIPRESCI und den Preis der ökumenischen Jury. Ferner wurde "Caché" beim Europäischen Filmpreis 2005 fünffach ausgezeichnet, darunter als bester Film und für die beste Regie.

Mit "Don Giovanni" erarbeitete Haneke 2006 an der Pariser Oper seine erste Operninszenierung. Bei "Così fan tutte" führte er 2012 am Madrider Teatro Real Regie.

2009 konnte Haneke in Cannes erstmals die Goldene Palme für den besten Spielfilm entgegennehmen: "Das weiße Band" erzählt die Geschichte eines norddeutschen Dorfes und seiner Bewohner am Vorabend des Ersten Weltkrieges. Der Schwarzweiß-Film wurde vielfach ausgezeichnet und für den Oscar in zwei Kategorien nominiert. Die Filmkritiker- und Filmjournalisten-Vereinigung FIPRESCI kürte ihn zum besten Film, außerdem erhielt Haneke für "Das weiße Band" den Golden Globe Award für den besten fremdsprachigen Film.

Seine zweite Goldene Palme bekam Haneke 2012 für sein Drama "Liebe" mit Jean-Louis Trintignant, Emmanuelle Riva und Isabelle Huppert. Neben anderen prestigeträchtigen Auszeichnungen wurde der Film mit dem Golden Globe Award und einem Oscar für die beste fremdsprachige Produktion prämiert. 2017 legte Haneke mit "Happy End" ein weiteres vielbeachtetes Werk vor.

Michael Haneke zählt zu den bekanntesten und profiliertesten Regisseuren der Gegenwart. Er ist ein kompromissloser Beobachter gesellschaftlicher Verhältnisse, insbesondere im bürgerlichen Milieu. Im Verlauf der Handlung lässt er die bürgerliche Fassade seiner Protagonistinnen und Protagonisten zerfallen und seziert schonungslos die Abgründe der menschlichen Seele. Mangelnde Empathie, Gefühlskälte, Egoismus und Sarkasmus sind wiederkehrende Themen in seinen Arbeiten. Seine Filme gelten durch die explizite Darstellung von Gewalt gepaart mit einer für den Regisseur charakteristischen klaren und ruhigen Bildsprache als anspruchsvoll und schwer verdaulich.

2016 brachte die Österreichische Post in der Serie "Österreicher in Hollywood" eine Sondermarke mit seinem Konterfei heraus. Seine gesammelten Kinofilm-Drehbücher erschienen 2018 bei Hoffmann und Campe in Buchform. Seit 2002 unterrichtet Haneke an der Wiener Filmakademie Regie. Er ist Ehrendoktor der Universität Paris VIII (2012) und der theologischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz (2013).

Werke (Auswahl)

  • Michael Haneke (Regie, Drehbuch): Der siebente Kontinent. Österreich 1989
  • Michael Haneke (Regie, Drehbuch): Benny's Video. Österreich / Schweiz 1992
  • Michael Haneke (Regie, Drehbuch): 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls. Österreich / Deutschland 1994
  • Michael Haneke (Regie, Drehbuch): Funny Games. Österreich 1997
  • Michael Haneke (Regie, Drehbuch): La Pianiste (Die Klavierspielerin). Österreich / Deutschland / Frankreich 2001
  • Michael Haneke (Regie, Drehbuch): Le Temps du loup (Wolfzeit). Österreich / Deutschland / Frankreich 2003
  • Michael Haneke (Regie, Drehbuch): Caché. Frankreich / Österreich / Deutschland / Italien 2005
  • Michael Haneke (Regie, Drehbuch): Funny Games (Funny Games U.S.). USA / Großbritannien / Frankreich / Österreich 2007
  • Michael Haneke (Regie, Drehbuch): Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte. Deutschland / Österreich / Frankreich / Italien 2009
  • Michael Haneke (Regie, Drehbuch): Amour (Liebe). Frankreich / Deutschland / Österreich 2012
  • Michael Haneke (Regie, Drehbuch): Happy End. Frankreich / Deutschland / Österreich 2017

Quellen

Literatur

  • Michael Haneke: Die Drehbücher. Hamburg: Hoffmann und Campe 2018
  • Susanne Kaul / Jean-Pierre Palmier: Michael Haneke. Einführung in seine Filme und Filmästhetik. Paderborn: Wilhelm Fink 2018
  • Haneke über Haneke. Gespräche mit Michel Cieutat und Philippe Rouyer. Berlin [u. a.]: Alexander 2013
  • Katharina Müller: Michael Haneke. Keine Biographie. Bielefeld: Transcript Verlag 2013
  • Christian Wessely / Gerhard Larcher / Franz Grabner [Hg.]: Michael Haneke und seine Filme. Eine Pathologie der Konsumgesellschaft. Marburg: Schüren 2012
  • Fatima Naqvi: Trügerische Vertrautheit – Filme von Michael Haneke. Wien: Synema-Verlag 2010
  • Thomas Assheuer: Nahaufnahme: Gespräche mit Michael Haneke. Berlin: Alexander Verlag 2009
  • Filmakademie Wien: Michael Haneke [Stand: 01.07.2021]
  • Manuel Meyer: Haneke zwischen wahrer und zerbrechlicher Liebe. In: Wiener Zeitung, 24.02.2013 [Stand: 14.02.2017]
  • Österreichisches Filmmuseum: Sammlung Michael Haneke [Stand: 06.07.2021]


Literatur von und über Michael Haneke finden Sie im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks