Michael Köhlmeier

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Köhlmeier, Michael
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  39029
GNDGemeindsame Normdatei 119544199
Wikidata Q113974
GeburtsdatumDatum der Geburt 15. Oktober 1949
GeburtsortOrt der Geburt Hard / Vorarlberg
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Schriftsteller
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage-GW
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Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Österreichischer Würdigungspreis für Literatur (Verleihung: 2007)
  • Johann-Nestroy-Ring der Stadt Bad Ischl (Verleihung: 2020)
  • Ferdinand-Berger-Preis des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (Verleihung: 2019)
  • Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung (Verleihung: 2017)
  • Marie-Luise-Kaschnitz-Preis (Verleihung: 2017)
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 2016)
  • Dr. Toni-Russ-Preis der Vorarlberger Nachrichten (Verleihung: 2014)
  • Walter Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen (Verleihung: 2014)
  • Humanismus-Preis des Deutschen Altphilologenverbands (Verleihung: 2014)
  • Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis (Verleihung: 2011)
  • Bodensee-Literaturpreis der Stadt Überlingen (Verleihung: 2008)
  • Rauriser Förderungspreis für Literatur (Verleihung: 1974)
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (Verleihung: 20. April 2006, Übernahme: 12. Februar 2007)
  • Ehrenpreis des Vorarlberger Buchhandels (Verleihung: 2001)
  • Grimmelshausen-Preis der Stadt Renchen, Deutschland (Verleihung: 1997)
  • Anton-Wildgans-Preis (Verleihung: 1996)
  • Buchprämie des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst (Verleihung: 1996)
  • Manès-Sperber-Preis für Literatur (Verleihung: 1993)
  • Johann-Peter-Hebel-Preis für Literatur des Landes Baden-Württemberg (Verleihung: 1988)
  • Rauriser Literaturpreis des Landes Salzburg (Verleihung: 1983)
  • Nachwuchsstipendium für Literatur des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst (Verleihung: 1976)


Michael Köhlmeier, * 15. Oktober 1949 Hard (Vorarlberg), Schriftsteller.

Biografie

Michael Köhlmeier kam in Hard am Bodensee zur Welt und verbrachte seine Kindheit und Jugend in Hohenems und Feldkirch. Nach Abschluss des humanistischen Gymnasiums studierte er von 1970 bis 1976 Germanistik und Politologie in Marburg an der Lahn, seine Abschlussarbeit beschäftigte sich mit dem Austrofaschismus. Von 1977 bis 1980 studierte er Mathematik und Philosophie in Gießen.

Seit 1981 ist Köhlmeier mit der Schriftstellerin Monika Helfer verheiratet. Der Ehe entstammen vier Kinder, darunter Tochter Paula Köhlmeier (1982–2003), die vor ihrem frühen Tod am Beginn einer vielversprechenden schriftstellerischen Laufbahn stand. Michael Köhlmeier lebt seit 1985 als freier Schriftsteller in Hohenems.

Seine künstlerische Laufbahn startete Köhlmeier als Musiker und Liedermacher. Gemeinsam mit Reinhold Bilgeri bildete er das Duo "Ray & Mick" aka "Bilgeri & Köhlmeier", dessen 1973 veröffentlichte LP "Owie lacht" großen Erfolg hatte. Mit dem Lied "Oho Vorarlberg" schufen die beiden eine Art inoffizieller Landeshymne. Die Beziehung zur Musik spiegelt sich auch in Köhlmeiers Einakter "Like Bob Dylan" wider, für den er 1974 den Rauriser Förderungspreis für Literatur erhalten hat. In einem Interview im Jahr 2016 bekannte er, Dylan habe ihn "inspiriert wie kein anderer". Köhlmeier verfasste in den 1970er Jahren außerdem mehrere Hörspiele, darunter "Klaus will Millionär werden" (1972), das in Zusammenarbeit mit Bilgeri entstand. 1993 wurde Köhlmeiers "Theorie der völligen Hilflosigkeit" als erstes Hörspiel mit dem ORF-Hörspielpreis prämiert.

Das breite Literaturpublikum kennt Köhlmeier in erster Linie als Autor eines umfangreichen Prosawerks. Für sein Romandebüt "Der Peverl Toni und seine abenteuerliche Reise durch meinen Kopf" (1982) erhielt er den Rauriser Literaturpreis. Seither sind zahlreiche Romane und Erzählungen erschienen, die vielfach ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Besonders zu erwähnen sind die großen Romane "Abendland" (München 2007) und "Die Abenteuer des Joel Spazierer" (2013), die über Köhlmeiers Alter Ego und literarischen Schelm Sebastian Lukasser eine zusammengehörige narrative Welt bilden.

Köhlmeiers intensive Auseinandersetzung mit den ältesten Formen des Erzählens, mit biblischen und mythologischen Geschichten, Heldenepen, Sagen und Märchen, hat sein eigenes Schaffen stark geprägt. Besonders deutlich wird das bei Romanen wie "Telemach" (1995) und "Kalypso" (1997), die sich direkt auf Figuren der griechischen Mythologie beziehen. Auch den Akt des (mündlichen) Erzählens selbst macht Köhlmeier in seinem Werk immer wieder zum Thema, etwa im Roman "Sunrise" (1994), der in einer "Warten auf Godot"-ähnlichen Ausgangssituation das Erzählen und den Tod miteinander verknüpft, oder im Roman "Die Musterschüler" (1989), in dem die Geschichte einer Jugendschuld in Dialogform rekonstruiert wird. Zudem ist in Köhlmeiers Erzählkunst eine spannungsreiche Verschränkung von Fiktion und Fakten festzustellen. So bildet der Tod der Tochter die autobiografische Basis der "Idylle mit ertrinkendem Hund" (2008); mit dem Roman "Zwei Herren am Strand" (München 2014) legte Köhlmeier eine fiktiv-biografische Studie über die Freundschaft von Charlie Chaplin und Winston Churchill vor, die beide von schweren Depressionen gequält werden. Ein sprachkünstlerisch eindringlicher Beitrag zu den Themen Vertreibung, Flucht und Asyl gelang ihm mit dem Roman "Das Mädchen mit dem Fingerhut" (2016). Die Novelle "Der Mann, der Verlorenes wiederfindet" (2017), in der das Sterben des hl. Antonius von Padua geschildert wird, greift wieder auf einen historischen Stoff zurück.

2021 erschien mit dem knapp 1000-seitigen Roman "Matou" ein weiteres Großwerk, an dem Köhlmeier viereinhalb Jahre gearbeitet hatte. Protagonist und Erzähler ist der titelgebende Kater, der in seinen sieben Leben die menschliche Geschichte von der Französischen Revolution bis in die Gegenwart begleitet und dabei mit zahlreichen historischen Persönlichkeiten zusammentrifft. Es folgte 2023 der schlanke "Coming of Age"-Roman "Frankie", dessen Handlung durch die Konfrontation des Titelhelden mit dem eben aus dem Gefängnis entlassenen Großvater in Gang gesetzt wird.

Einen hohen Bekanntheitsgrad erlangte Köhlmeier mit seinen Auftritten in Funk und Fernsehen. Seine freien Nacherzählungen von antiken Stoffen und Bibelgeschichten, die auch in Buchform und als Tonträger zu Bestsellern wurden, waren auf Ö1 zu hören, die 80-teilige Sendereihe "Mythen. Michael Köhlmeier erzählt Sagen des klassischen Altertums" wurde darüber hinaus ins Programm von ARD-Alpha aufgenommen. Von 2007 bis 2012 moderierte Köhlmeier die Neuauflage der legendären ORF-Talkshow Club 2. Immer wieder bezieht Michael Köhlmeier auch zu politischen Themen Stellung. Eine Sammlung seiner zeitkritischen Reden erschien 2018 unter dem Titel "Erwarten Sie nicht, dass ich mich dumm stelle". In Zusammenarbeit mit Konrad Paul Liessmann legte Köhlmeier zwei Bücher vor ("Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist, Adam?", 2016; "Der werfe den ersten Stein", 2019), die sich grundlegenden Menschheitsmythen und deren philosophischer Deutung widmen.

Werke (Auswahl)

  • Michael Köhlmeier: Der Peverl-Toni und seine abenteuerliche Reise durch meinen Kopf. Roman. Hamburg: Hoffmann und Campe 1982
  • Michael Köhlmeier: Moderne Zeiten. Roman. München: Piper 1984
  • Michael Köhlmeier: Spielplatz der Helden. München: Piper 1988
  • Michael Köhlmeier: Die Musterschüler. Roman. München: Piper 1989
  • Michael Köhlmeier: Telemach. Roman. München: Piper 1995
  • Michael Köhlmeier: Kalypso. Roman. München: Piper 1997
  • Michael Köhlmeier: Abendland. Roman. München: Hanser 2007
  • Michael Köhlmeier: Idylle mit ertrinkendem Hund. Wien: Deuticke 2008
  • Michael Köhlmeier: Madalyn. Roman. München: Hanser 2010
  • Michael Köhlmeier: Die Abenteuer des Joel Spazierer. Roman. München: Hanser 2013
  • Michael Köhlmeier: Zwei Herren am Strand. Roman. München: Hanser 2014
  • Michael Köhlmeier: Das Mädchen mit dem Fingerhut. Roman. München: Hanser 2016
  • Michael Köhlmeier: Der Mann, der Verlorenes wiederfindet. Novelle über Antonius von Padua. München: Hanser 2017
  • Michael Köhlmeier: Bruder und Schwester Lenobel. München: Hanser 2018
  • Michael Köhlmeier: Erwarten Sie nicht, dass ich mich dumm stelle. Reden gegen das Vergessen. München: dtv Verlagsgesellschaft 2018
  • Michael Köhlmeier: Wenn ich wir sage. Salzburg: Residenz 2019
  • Michael Köhlmeier: Gedankenspiele über das Gelingen. Graz / Wien: Literaturverlag Droschl 2021
  • Michael Köhlmeier: Matou. Roman. München: Hanser 2021
  • Michael Köhlmeier: Sonette aus dem Railjet. Dreiundzwanzig Gedichte. Horn: Edition Thurnhof 2021
  • Michael Köhlmeier: Frankie. Roman. München: Hanser 2023
  • Michael Köhlmeier: Das Philosophenschiff. Roman. München: Hanser 2024


  • Michael Köhlmeier und Konrad Paul Liessmann: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist, Adam? Mythologisch-philosophische Verführungen. München: Hanser 2016
  • Michael Köhlmeier und Konrad Paul Liessmann: Der werfe den ersten Stein. Mythologisch-philosophische Verdammungen. München: Hanser 2019

Literatur

Weblinks