Mirakelkeller
Mirakelkeller (1, Rotenturmstraße 16) hieß ein meist von Bettlern besuchtes, berüchtigtes, im Keller untergebrachtes Schanklokal im sogenannten Langen Haus, einem Durchhaus zur Köllnerhofgasse.
Paul Harrer schreibt dazu: "Der Mirakelkeller war eine von den im alten Wien so berüchtigten Bettlerherbergen, in der sich nach des Tages "Mühe und Plage" die Bettler zusammenfanden, den erbettelten Erlös in Branntwein oder sonst irgendwie umzusetzen. Blinde wurden da wieder sehend, Lahme warfen die Krücken weg, Taubstumme fanden Gehör und Sprache wieder. Selbst Buckeln wurden geglättet und Greise verjüngten sich. Das Wunder, das sich hier gleichsam vollzog, dürfte dem Mirakelkeller den Namen gegeben haben."
1843 wurde das Lange Haus in modernem Stil umgebaut, der Hofraum mit Glas gedeckt und in den "Kölner-Hof-Basar" umgewandelt; dabei verschwand der Mirakelkeller.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 4, 1. Teil. Wien ²1954 (Manuskript im WStLA), S. 54