Moritz Güdemann
Güdemann Moritz, * 18. Februar 1835 Hildesheim, Deutschland, † 5. August 1918 Baden bei Wien, Niederösterreich (Zentralfriedhof, Israelitische Abteilung, 1. Tor, Gruft in der Zeremonienallee 20/1/33), Oberrabbiner, Theologe.
Studium am Jüdisch-Theologischen Seminar und an der Universität in Breslau. Nach Tätigkeit als Rabbiner in Magdeburg (ab 1862) wurde Güdemann 1867 Rabbiner am Leopoldstädter Tempel in Wien und übernahm nach dem Tod des orthodoxen Rabbiners Lazar Horwitz die provisorische Leitung des Beth Din. 1894-1918 war Güdemann (als Nachfolger Jellineks) Oberrabbiner in Wien; er übte auf das Leben der jüdischen Gemeinde Wiens einen starken Einfluß aus (Gründung der Israelitisch-Theologischen Lehranstalt über seine Initiative, Förderung des Versuchs, einen „Jüdischen Gemeindebund in Österreich" zu gründen). Seine anfangs positive Verbindung mit Theodor Herzl wandelte sich nach der Kenntnis dessen Manuskripts „Der Judenstaat", das er mit seiner Broschüre „Nationaljudentum" bekämpfte. Güdemann veröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten über jüdische Kulturgeschichte.
Quellen
Literatur
- Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 – lfd.
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (Werksverzeichnis)
- Patricia Steines: Hunderttausend Steine. Grabstellen großer Österreicher jüdischer Konfession auf dem Wiener Zentralfriedhof, Tor I und Tor IV. Wien: Falter-Verlag 1993, S. 99 f.
- Neue Freie Presse. Wien, 06.08.1918