Nachtwächter
Schon im Mittelalter entwickelte sich neben der ständigen Bewachung der Stadtbefestigungen und Stadttore sowie dem Feuerschutzwesen eine Nacht- oder Scharwache, die in regelmäßigen Patrouillen (Rundgängen) durch die Straßen die öffentliche Sicherheit zu wahren hatte. Für diesen Wachkörper (anfangs sechs bis zehn Mann) gab die Stadt Wien ab 1493 beträchtliche Beträge aus. 1531 wurde eine Tag- und Nachtwache von 16 Mann geschaffen; an ihre Stelle traten 1543 eine Tagwache (70 Mann) und eine Nachtwache (anfangs 15-20 Mann, 1564 verstärkt); beide hatten für die Bewachung der Befestigungen, den Feuerschutz und die Aufrechterhaltung der Sicherheit zu sorgen. 1569 erfolgte eine Zusammenlegung unter dem Namen Stadtguardia, die ab 1582 nicht mehr von der Stadt, sondern vom kaiserlichen Ärar besoldet wurde und 1618 einen Sonderstatus erhielt. Erst 1646 wurde daneben wieder ein städtischer Wachkörper, die Rumorwache, geschaffen (16 Mann unter einem Rumormeister). Während die Stadtguardia 1741 aufgelöst und durch Einheiten der kaiserlichen Armee ersetzt wurde, ging die Rumorwache 1773 in der Wiener Polizei auf.
Literatur
- Otto Brunner: Die Finanzen der Stadt Wien. Von den Anfängen bis ins 16. Jahrhundert. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1929 (Studien aus dem Archiv der Stadt Wien, 1/2), S. 325 ff.
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 93
- Alois Veltze: Die Wiener Stadtguardia 1531-1741. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien 36/37 (1902), S. 1 ff., besonders S. 132 ff.