48° 12' 52.70" N, 16° 19' 7.01" E zur Karte im Wien Kulturgut
Zur heiligen Familie (16., Familienplatz [ursprünglich Stephanieplatz, bis 1992 Kernstockplatz ] 8; Pfarrkirche "Zur heiligen Familie (Neu-Ottakring)"), eine der größten Wiener Kirchen.
Errichtung
Anlässlich der Vermählung des Kronprinzen Rudolf mit Prinzessin Stephanie von Belgien (10. Mai 1881) wurde von der Gemeinde Ottakring der Bau einer "Rudolfskirche" beschlossen. Nach dem Selbstmord Rudolfs in Mayerling (30. Jänner 1889) geriet das Projekt ins Stocken. Der Kirchenbau wurde erst nach der Eingemeindung Ottakrings durch die Gemeinde Wien in Angriff genommen. Die Kirche wurde 1894-1898 von Oberbaurat Alexander Augustin Wielemans in Zusammenarbeit mit Baurat Theodor Reuter als neugotischer Ziegelrohbau errichtet (Grundsteinlegung 2. Oktober 1894 durch Franz Joseph I., Weihe 6. Oktober 1898).
Äußeres
Die dreischiffige Hallenkirche besitzt zwei Fronttürme (68 Meter) und zwei kleinere Seitentürme. Das Relief "Heilige Familie" über dem Hauptportal und die Statue des Glaubens am Portalpfeiler stammen von Josef Tautenhayn. 1939/1940 wurde die Kirche unter der Leitung von Hans Petermair, der auch die Entwürfe für die Inneneinrichtung lieferte, renoviert.
Inneres
Der geschnitzte Hochaltar (Darstellung der Heiligen Familie: Maria und Josef vor dem Priester, der heilige Josef auf dem Sterbebett, umgeben von Jesus und Maria) hat an der Tabernakeltür Elfenbeinschnitzereien von Franz Barwig junior. Die Holzschnitzarbeiten schuf (ebenso wie jene an den Seitenaltären und an der Kanzel) Franz Leimer. Der Herz-Jesu-Altar mit Statuen des heiligen Florian und des heiligen Johannes des Täufers stammen von unbekannten Künstlern. Den Marienaltar und die Marienstatue schuf Josef Rifesser. Die secessionistisch anmutenden Gemälde in den Bogen der Seitenschiffe (Darstellung der Propheten) stammen von Felix Jennewein, die Apostelbilder von Ferdinand Andri (1908). Die von Ottakringer Familien gestifteten färbigen Kirchenfenster blieben im Zweiten Weltkrieg unversehrt. Die Kirche wurde 1939/1940 unter Leitung von Hans Petermair im Innern vollständig restauriert. Bei dieser Gelegenheit wurde die westliche, unbenutzte Eingangshalle in eine Betkapelle umgestaltet (Gnadenbild "Maria, Sitz der Weisheit", eine Kopie des Originals in St. Matthias zu Trier).
Siehe auch
Weblinks
- Pfarre Neuottakring [Stand: 08.11.2022]
- Erzdiözese Wien - Pfarre Neuottakring [Stand: 08.11.2022]
Literatur
- Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 333 f.
- Felix Czeike: XVI. Ottakring. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 16), S. 25 f.
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 267
- Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Ottakring. Vom Brunnenmarkt zum Liebhartstal. Wien 1983, S. 204 f.
- Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 222
- Ottakring. Ein Heimatbuch des 16. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Ottakring. Wien: Schulbücherverlag 1924, S. 206 f.
- Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 174
- Alfred Schnerich: Wiens Kirchen und Kapellen in kunst- und kulturgeschichtlicher Darstellung. Zürich / Wien: Amalthea 1921 (Amalthea-Bücherei, 24), S. 211