Olga Ehrenhaft-Steindler

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Olga Ehrenhaft-Steindler, 1927
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Ehrenhaft-Steindler, Olga
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Steindler, Olga
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr.phil., Regierungsrat, Hofrat
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  49241
GNDGemeindsame Normdatei 123215374
Wikidata Q59653188
GeburtsdatumDatum der Geburt 28. Oktober 1879
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 21. Dezember 1933
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Physikerin, Schuldirektorin, Lehrerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Verein für erweiterte Frauenbildung
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 14.11.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  27. Dezember 1933
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Döblinger Friedhof
Grabstelle Gruppe I1, Reihe G2, Nummer 20
BildnameName des Bildes Olga Ehrenhaft-Steindler.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Olga Ehrenhaft-Steindler, 1927
  • 19., Grinzinger Straße 70 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Olga Ehrenhaft-Steindler (geb. Steindler), * 28. Oktober 1879 Wien, † 21. Dezember 1933 Wien, Physikerin, Pionierin der Mädchenbildung, Lehrerin und Schuldirektorin, Gatte Felix Ehrenhaft.

Biografie

Olga Steindler wurde am 28. Oktober 1879 in Wien als Tochter des Rechtsanwalts Leopold Steindler und seiner Gattin Caroline, geb. Goldberg, geboren. Sie besuchte das Mädchengymnasium des Vereins für erweiterte Frauenbildung in der Hegelgasse (später Rahlgasse), musste aber ihre Matura am 7. Juli 1899 im Prager Stadtteil Kleinseite (heute Malá Strana) ablegen, da Frauen die Ablegung der Reifeprüfung auf dem österreichischen Gebiet der Monarchie noch nicht gestattet war. Ab 1899 studierte Steindler Physik (als erste Frau) und Mathematik an der Universität Wien und promovierte 1903 (ebenfalls als erste Frau) mit einer Dissertation "Über die Temperaturcoeffizienten einiger Jodelemente" zum Dr.phil. Ihre Gutachter waren Franz Exner und Ludwig Boltzmann. Außerdem legte sie im selben Jahr die Lehramtsprüfung für Mittelschulen ab. 1906 veröffentlichte sie eine wissenschaftliche Arbeit über die "Farbempfindlichkeit des normalen und des farbenblinden Auges".

Steindlers Engagement auf dem Gebiet der Mädchen- und Frauenbildung war vielfältig: Sie hielt Vorträge im 1900 gegründeten Verein "Athenäum", der wissenschaftliche Lehrkurse für Frauen und Mädchen abhielt und auch als "Frauenhochschule" bekannt wurde. Gemeinsam mit Olly Schwarz gründete sie den "Verein für höhere kommerzielle Frauenbildung" und die erste Handelsakademie für Mädchen. Diese Schulform war bis dahin nur Buben offengestanden. Die Handelsakademie war in der Stephaniestraße 16 (heutige Bezeichnung: Hollandstraße 4) in der Leopoldstadt untergebracht. 1909 erhielt die Schule das Öffentlichkeitsrecht. 1925 wurde die Schule aus finanziellen Gründen vom Gremium der Wiener Kaufmannschaft übernommen und übersiedelte 1928 in die Josefstadt (Hamerlingplatz / Schönborngasse), wo sie noch heute besteht. "Nach deren Vorbild [wurden] dann höhere Lehranstalten für Frauen in ganz Mitteleuropa errichtet […]. Dadurch ist die gesamte kommerzielle Frauenbildung sehr wesentlich im Niveau gehoben worden", schrieb die Neue Freie Presse am 22. Juni 1931. Als Leiterin der Handelsakademie wurde sie in den Staatsdienst aufgenommen – auch hier war sie die erste Frau. Später wurde sie für ihre Verdienste zum "Regierungsrat" bzw. "Hofrat" ernannt.

Ehrenhaft-Steindler gründete – ebenfalls im Jahre 1907 – auch ein Mädchengymnasium (nach manchen Quellen ein Mädchenlyzeum), das am selben Standort wie die Handelsakademie untergebracht gewesen sein dürfte. Dafür gründete sie 1911 eine "Gesellschaft zur Erhaltung von Mädchenmittelschulen, G.m.b.H.", die als Betreiberin auftrat. Die Funktion der Schuldirektorin legte sie Ende 1910/1911 nieder, blieb aber im Aufsichtsrat der Gesellschaft. Im Herbst 1914 schloss sich das 1909 von der Philologin Dr. Amalie Sobel in der Werdertorgasse gegründete Mädchenlyzeum mit der Schule in der Stephaniestraße zusammen und wurde an diesem Standort weitergeführt. Sobel übernahm die Leitung dieser Schule und wandelte sie 1914/1915 in ein Reformrealgymnasium um. Der Schultyp des achtklassigen Reformrealgymnasiums war 1908 eingeführt worden, hier standen zwei lebende Fremdsprachen im Lehrplan, und der Abschluss berechtigte zum Hochschulstudium.

Im Juli 1908 heiratete sie einen Studienkollegen, den Physiker Felix Ehrenhaft, den sie auf einem Urlaub in Tirol wiedergetroffen hatte. In seiner Wohnung in der Grinzinger Straße führte das Paar einen Salon mit zahlreichen Gästen aus den Künsten und den Naturwissenschaften, wie Albert Einstein.

1929 erkrankte Ehrenhaft-Steindler an Brustkrebs, wovon sie sich auch nach einer Operation nie mehr richtig erholte. Am 21. Dezember 1933 verstarb sie an einer Embolie als Folge einer Lungenentzündung.

"Eine Frau, die auf zahlreichen Wissensgebieten zu Hause war, von edlem Charakter, von scharfsinnigem Geist und wunderbarem Witz, bei Kollegen und Schülern beliebt, von den Behörden geschätzt", so wurde sie in ihrem Nachruf in der Neuen Freien Presse vom 22. Dezember 1933 beschrieben.

Ehrenhaft-Steindler-Platz

Literatur

Weblinks