Ottone von Reichenbach
Ottone von Reichenbach, * 22. Oktober 1822 Blansko, † 9. Mai 1850 Venedig, Gesellschafterin, Hauslehrerin.
Biografie
Ottone Eugenie von Reichenbach war die jüngere Tochter des Industriellen und Naturwissenschaftlers Karl von Reichenbach und seiner Frau Friederike Louise, geborene Erhard. In ihrem Elternhaus lernte sie den Musiker und Musikwissenschaftler Alfred Julius Becher kennen. Möglicherweise war Becher als Sprach- und Musiklehrer bei der Familie Reichenbach tätig. Die sich entwickelnde Beziehung beendete Karl von Reichenbach und verhängte über Becher ein Hausverbot. Am 12. Juli 1845 schrieb Becher an seinen Freund Eduard von Bauernfeld:
"In meinem Liebesverhältnis zu O[ttona] R[eichenbach] ist eine traurige Katastrophe eingetreten; der Vater ist trennend dazwischen gefahren."
Die als musikalisch begabte Ottone Reichenbach arbeitete in der Folge als Gesellschafterin und Hauslehrerin. Sie blieb unverheiratet und starb bereits 1850 in Venedig. Aufgrund eines Irrtums in Wurzbachs biographischem Lexikon führen verschiedene nachfolgende Publikationen über Karl von Reichenbach statt der tatsächlichen Tochter Ottone Eugenie einen vermeintlichen Sohn "Otto Eugen" an.
Quelle
- Becher, Alfred Julius: Brief an Eduard von Bauernfeld. o.O., 12.7.1845. Wienbibliothek im Rathaus
- Österreichisches Staatsarchiv: Verlassenschaftsabhandlungen, Baronin Ottone von Reichenbach. AT-OeStA/AVA Inneres NÖLR Allgemein A 100.47 (Brandakt)
- Moravský zemský archiv v Brně, Státní okresní archiv Blansko: Eintrag im Taufbuch 1822
Literatur
- Bettina Balaka: Der Zauberer vom Cobenzl. Roman. Innsbruck / Wien: Haymon 2023
- Hermann Ullrich: Dr. Alfred Becher (1803 – 1848) und sein Wiener Kreis. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. 1967/1968, S. 298
- Constant von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaisertums Oesterreich. Wien: Hof- und Staatsdruckerei 1873. Band 25, S. 176