Barbiere (auch: Bartscherer) und Bader standen im Mittelalter in einem ausgeprägten Konkurrenzverhältnis zueinander, da sich ihre Tätigkeitsbereiche überschnitten: Während Bader mitunter auch als Haar- und Bartscherer fungierten, übten Barbiere wiederum bis zu einem Verbot 1463 auch Baderarbeiten aus; zusätzlich betätigten sich beide Gruppen gelegentlich als Aderlasser, was wiederum zu Interessenskonflikten mit den Wundärzten führte. Wie die Badern unterstanden auch die Barbiere der medizinischen Fakultät der Wiener Universität.
Im 15. Jahrhundert trennten sich die Barbiere von den Badern; später sonderten sich von ihnen die Barbier-Chirurgen (Wundärzte) ab. Wann sich die Barbiere organisierten, ist nicht ganz klar; zumindest 1621 dürften sie noch keine Zeche gebildet haben.[1] 1710 bestätigte Kaiser Joseph I. eine "von alters wohlhergebrachte" Ordnung der bürgerlichen Barbiere und Chirurgen.[2]
Wappen
Wappenbeschreibung, siehe: Friseur
Literatur
- Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 75
- Rudi Palla: Verschwundene Arbeit. Ein Thesaurus der untergegangenen Berufe. Reprint der limitierten Bleisatzausgabe. Frankfurt am Main: Eichborn 1994 (Die andere Bibliothek, 115), S. 26 ff.
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 9
Einzelnachweise
- ↑ Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 9
- ↑ Ebd.