Panorama, Wien (2016)
Aus Anlass der Ausstellung "Wien von oben. Die Stadt auf einen Blick" wurde der in Los Angeles und Köln lebende Landschaftsfotograf Florian Maier-Aichen (geb. 1973) mit der Anfertigung einer fotografischen Gesamtaufnahme Wiens für die Sammlung des Wien Museums beauftragt. Maier-Aichen, der in seinen Landschaftsbildern traditionelle fotografische Aufnahmen digital überarbeitet und verfremdet, entschied sich nach intensiven Recherchen für den klassischen Blick auf Wien vom Leopoldsberg aus. Die Aufnahme aus dem Helikopter entstand in rund 1.200 Metern Höhe.
Maier-Aichen arbeitet mit historischen Anspielungen, surrealen Effekten und technischen Tricks. Der Scherenschnitt des Baums links, der vom Standpunkt Kahlenberg stammt, ist als romantisches Element und Zitat klassischer Landschaftsdarstellung zu lesen und erweist sich in Kombination mit der Luftaufnahme als surreal-irritierender Effekt. Himmel und Stadt sind als Collage aus zwei Aufnahmen zusammengesetzt, eine Technik, die schon die Pioniere der Landschaftsfotografie des 19. Jahrhunderts, damals noch aus technischer Notwendigkeit, anwendeten. Die schwarz-weiße Stadtansicht zeigt das Negativ des Films und erinnert an die zeichnerische Qualität historischer, in der Technik des Kupferstichs gefertigter Stadtansichten. Das negative Bild abstrahiert die gewohnte Ansicht und verschleiert den dokumentarischen Anspruch der Fotografie. Die sakralen Repräsentationsbauten der Innenstadt wurden einer gängigen Praxis klassischer Stadtdarstellung folgend etwas vergrößert wiedergegeben.
Quelle
- Wien Museum, Inv.Nr. 305.976
Literatur
- Elke Doppler: Wien vom Leopoldsberg 2.0. In: Sándor Békési / Elke Doppler [Hg.]: Wien von oben. Die Stadt auf einen Blick (Katalog zur 414. Sonderausstellung des Wien Museums). Wien: Metro-Verlag 2017, S. 94f.