Paul Schulz
Paul Schulz, * 1. Juli 1860 Wien, † 1. Februar 1919 Kreuzlingen, Kanton Thurgau (Schweiz), Jurist, Beamter
Biografie
Paul Schulz war der Sohn des Chirurgen und Hofburgtheaterarztes Benedict Schulz. Er absolvierte ein rechtskundliches Studium, zuerst an der Universität Leipzig und von 1879 bis 1881 an der Universität Wien, und war Obmann des deutsch-österreichischen Lesevereins der Wiener Hochschulen. Ab 1883 machte Schulz Karriere als juristischer Beamter in verschiedenen Institutionen, beginnend bei der niederösterreichischen Finanzprokuratur, danach im Handelsministerium und im Patentamt, in das er 1887 eintrat und dessen stellvertretender Präsident er wurde. 1905 wurde Schulz Sektionschef des Obersten Rechnungshofes und leitete ihn 1915 interimistisch in seiner Funktion als Vizepräsident. Schulz trug den Titel eines Wirklichen Geheimen Rates und wurde 1917 zum Mitglied des Herrenhauses ernannt.
Schulz war eine in Wien allseits bekannte, zum Teil gefürchtete Persönlichkeit mit großem Einfluss und pflegte Kontakte in höchste Kreise, darunter Katharina Schratt und Franz Conrad von Hötzendorf. Als einer seiner wichtigsten Förderer galt Paul Gautsch von Frankenthurn.
Gegen Ende des Ersten Weltkriegs verschlechterte sich Schulzʼ ohnehin angegriffener Gesundheitszustand, einhergehend mit dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie, sodass er ein Sanatorium in der Schweiz aufsuchte. Dort nahm er sich am 1. Februar 1919 das Leben. Die Beisetzung in der Familiengruft auf dem Wiener Zentralfriedhof fand erst am 15. September 1919 statt.
Literatur
- Österreichisches Biographisches Lexikon, Eintrag zu Paul Schulz
- Todesnachricht Paul Schulz. In: Neues Wiener Journal, Nr. 9070 vom 02.02.1919, S. 11
- S. M.: † Paul Schulz. Eine Erinnerung. In: Neues Wiener Journal, Nr. 9072 vom 04.02.1919, S. 3f.
- Notiz zu Paul Schulzʼ Beisetzung. In: Wiener Zeitung, Nr. 211 vom 16.09.1919, S. 6
- Adalbert Sternberg: Intimes von Kaiser Franz Josef und Franz Ferdinand. In: Neues Wiener Journal, Nr. 9370 vom 05.12.1919, S. 3–5, hier S. 5