Perspektivkarte Österreich unter der Enns (1830)

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Perspektivkarte Österreich unter der Enns, Franz Xaver Schweickhardt (Hrsg.), Blatt 1-4, um 1830
Daten zur Karte
Art der KarteArt der Karte Landkarte
Originaltitel Perspectiv-Karte des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens [sic!]
BeschreibungBeschreibung Vogelschaubild des Erzherzogtums unter der Enns, Blatt 1-4
ErscheinungsjahrErscheinungsjahr 1830
Ausfertigung
Maßstab 1:32000
Ausrichtung Norden
Kartenzeichner Franz Xaver Schweickhardt
OrteOrte Niederösterreich, Wien
Bezirk
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Langes 19. Jahrhundert, Karten
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 12.07.2024 durch WIEN1.lanm08swa
BildnameName des Bildes WStLA KS Sammelbestand P1 01408.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Perspektivkarte Österreich unter der Enns, Franz Xaver Schweickhardt (Hrsg.), Blatt 1-4, um 1830

Der Vorort Ottakring (hier Ottogrün) in Franz Xaver Schweickhardts Perspektivkarte des Erzherzogtums Österreich unter der Enns

Franz Xaver Schweickhardt

Der spätere Schriftsteller, Journalist und Topograph Franz Xaver Schweickhardt hatte nach dem Gymnasium die Architekturabteilung der Akademie der bildenden Künste in Wien besucht und daneben auch mathematische und philosophische Studien betrieben. 1814 trat er als Platz- und Garnisonsfourier in die Armee ein. 1818 konnte er eine Anklage wegen Betrugs zwar entkräften, musste aber dennoch seinen Abschied nehmen. Seit damals ständig in Geldnöten, bewegte er sich den Rest seines Lebens im Spannungsfeld zwischen Pfändung, Konkurs und 1850 sogar Kerkerhaft wegen Veruntreuung. Das hartnäckige Führen eines Adelstitels ("Reichsritter von Sickingen"), dessen Rechtmäßigkeit er nicht zu erweisen vermochte, brachte ihn zusätzlich in Schwierigkeiten. Trotz seiner schwierigen finanziellen Lage ging er keinem erkennbaren "normalen" Brotberuf nach. Er reiste durch weite Teile der österreichischen Erblande, Deutschlands und Russlands und machte geographisch-historische Aufzeichnungen. Der Versuch, in der Folge von seiner schriftstellerischen Tätigkeit zu leben, gelang nur schwer.

Entstehungsgeschichte der Karte

1830 bis 1846 brachte er 63 von geplanten 160 Blättern seiner Perspektivkarte heraus. Ab 1831 veröffentlichte er parallel dazu sein Hauptwerk, die "Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens [sic!]", nach Landesvierteln geordnet, in insgesamt 34 umfangreichen Bänden, das er bis 1841 abschließen konnte. Es handelte sich dabei um eine detaillierte Landestopographie, die auf Schweickhardts Reisenotizen, aber auch zahlreichen anderen Quellen basierte. Nachdem er eine Reihe weiterer Veröffentlichungen herausgebracht hatte, betätigte er sich 1848 bis 1850 auch als Journalist und Herausgeber verschiedener Zeitschriften. Dennoch verstarb er 1858 völlig verarmt. Seine Veröffentlichungen wurden sehr unterschiedlich gewürdigt, das Spektrum reicht von der Anerkennung einer außerordentlichen Leistung auf dem Gebiet der Topographie bis zum Vorwurf der unkritischen Kompilation. Bei aller Zweispältigkeit bieten seine Arbeiten heute doch wichtige Hinweise für die landeskundliche Forschung.

Was für Schweickhardts literarischen Produktionen gilt, trifft auch für seine Perspektivkarte, ein typisches "Biedermeierprodukt" zu. Schweickhardt war hier wohl der Initiator und Herausgeber, der auch das unternehmerische Risiko trug. Zeichner der teilweise unbezeichneten Blätter war Johann Hollnsteiner, der auch Abbildungen zur „Darstellung“ beigesteuert hatte. Als Stecher sind auf verschiedenen Blättern A. Gebhardt, Jakob Hyrtl (der Bruder des berühmten Anatomen), Friedrich Mehl und Lorenz Neumeier angegeben. "Die vier ersten Blätter enthalten nebst der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien auch die nächsten Umgebungen derselben, ein jedes in einer Länge von 4 1/2, und in einer Breite von 3 Stunden Fußweges, und bilden zusammen ein Ganzes." Jedem Blatt ist ein Heft mit Erläuterungen beigegeben.

Karteninhalt

Die Landschaft wird nicht als kartographisch exakter Grundriss auf Grund exakter Vermessung dargestellt, sondern in Vogelschaumanier. Als Grundlage und kartographisches Gerippe könnte dabei vielleicht die 1813 von der Topographischen Anstalt auf Basis der 2. (Franziszeischen) Landesaufnahme herausgegebene Kupferstichkarte von Österreich ob und unter der Enns (1 : 144.000) gedient haben. Für die Umgebung Wiens dienten möglicherweise auch Blätter der 1828-1844 erschienenen "Umgebungen von Wien und Baden" (1 : 14.400) als Basis, vielleicht war der Beginn der Herausgabe dieses Werks durch die 1839 im Militärgeographischen Institut aufgegangenen Topographischen Anstalt sogar der Anreger für Schweickhardts Unternehmen. Jedenfalls sind die Blätter minutiös ausgeführt, auch einzelne Häuser, Wegkreuze, Alleen, Weingärten etc. werden gezeigt, anscheinend auf Grund eigener Anschauung. Die Verlässlichkeit der Darstellung ist allerdings unterschiedlich und dürfte vor allem in den Gebirgsgegenden zu wünschen übrig lassen. Fallweise wurde die Vogelschaudarstellung geradezu als veraltet und rückschrittlich kritisiert. Berücksichtigt man aber, dass Schweickhardts „Zielpublikum“ wohl kaum ein mathematisch-geometrisch-wissenschaftlich interessiertes war, sondern wohl eher der Wanderer, der Sommerfrischler, der Romantiker – kurz, der beginnende Fremdenverkehr, der eine „anschauliche“ Darstellung wünschte –, könnte man seine Blätter aber genauso gut für zukunftsweisend halten.

Quellen

Literatur

  • Historischer Atlas von Wien, 13. Lieferung (Wien 2010)