Peter Konlechner
- Direktor des Österreichischen Filmmuseums (1964 bis 2001)
- ist bekannt mit Alexander Horwath
Peter Konlechner, * 23. Oktober 1936 Wien, † 18. Dezember 2016 Wien, Nachrichtentechniker, Universitätslektor, Publizist, Filmkritiker, Mitbegründer und Ko-Direktor des Österreichischen Filmmuseums.
Biographie
Peter Konlechner studierte an der Technischen Universität Wien Nachrichtentechnik. Seit 1955 beschäftigte er sich eingehend mit dem Medium Film und initiierte 1961 noch während des Studiums im Rahmen seines Engagements für die Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der Technischen Universität Wien ein eigenes Filmreferat sowie den Studierendenfilmclub "Cinestudio".
1962 organisierte er die "Internationale Kurzfilmwoche", mit der er bedeutende Strömungen und Persönlichkeiten des Kurzfilms erstmals in Österreich bekannt machte. Im Rahmen dieser Tätigkeit lernte er den Experimentalfilmer Peter Kubelka kennen. Vorbereitet durch mehrere Studienaufenthalte an Filmmuseen, u.a. in Kopenhagen, Stockholm und London gründete er gemeinsam mit Kubelka 1964 das Österreichische Filmmuseum, dessen programmatische Ausrichtung in der Kurzfilmwoche bereits angelegt war.
Nachdem das Filmmuseum bereits im Gründungsjahr Mitglied der "Fédération Internationale des Archives du Film" (FIAF) wurde, war Peter Konlechner viele Jahre Mitglied des "Comité Directeur", der "Commission Préservation" und später seit 2006 Ehrenmitglied jener für die Bewahrung des filmischen Kulturerbes wichtigen Organisation. Sehr früh forcierte er auch den Einsatz von Informationstechnologie im Bereich der Katalogisierung der Bestände des Filmmuseums und entwickelte dafür bereits 1988 eigene Computerprogramme.
Seine filmische Expertise wurde in zahlreichen nationalen und internationalen Organisationen geschätzt. So hielt er zahlreiche Vorträge u.a. am Festival de Barcelona, der Biennale di Venezia und im National Film Archive, London. Auch war er von 1969 bis 1985 Konsulent der Filmabteilung des Österreichischen Rundfunks, von 1973 bis 1977 Mitglied der Filmförderungskommission des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst und 1980 Jurymitglied für die Vergabe des Großen österreichischen Staatspreises für Filmkunst.
Der erfolgreichen Tätigkeit folgten bedeutende Ehrungen, unter anderem die Verleihung des Berufstitels Professor durch die Republik Österreich im Jahr 2002.
Werke
- Peter Konlechner [Red.]: Wsewolod Pudowkin, Lew Kuleschow. Wien: Österreichisches Filmmuseum 1964
- Peter Konlechner: Sergej Michailowitsch Eisenstein. Eine Übersicht. Wien: Österreichisches Filmmuseum 1964
- Peter Konlechner [Hg.]: Dsiga Wertow. 1. Aus den Tagebüchern. Wien: Österreichisches Filmmuseum 1967
- Peter Konlechner [Hg.]: Propaganda und Gegenpropaganda im Film. 1933 - 1945. Wien: Österreichisches Filmuseum 1972
- Peter Konlechner [Red.]: Meisterwerke des Avantgarde-Films. 1904 - 1936. Wien: Österreichisches Filmmuseum 1975 (15.-20.10.1975, im Steirischen Herbst '75)
- Peter Konlechner [Red.]: Aleksandr Petrovitsch Dovshenko. Wien: Österreichisches Filmmuseum 1976
- Peter Konlechner [Hg.]: Jean Eustache. Wien: Österreichisches Filmmuseum 1979
- Peter Konlechner / Harry Tomicek: Ozu. Wien: Österreichisches Filmmuseum 1988
- Peter Konlechner / Harry Tomicek: Jennings. Wien: Österreichisches Filmmuseum 1989
- Peter Konlechner: Klassiker der Animation. Die wildesten, verrücktesten, gescheitesten und surrealsten Cartoons aus den dreißiger und vierziger Jahren in Originalfassung. Fernsehsendung. Wien: ORF2 14.11.1994
Literatur
- Alexander Horwath [Hg.]: Das sichtbare Kino. Fünfzig Jahre Filmmuseum. Texte, Bilder, Dokumente. Wien: Synema 2014
- Österreichisches Filmmuseum: "Weil es sonst niemand tut!" Peter Konlechner und die Internationale Kurzfilmwoche 1962. [Stand: 13.02.2017]
- Österreichisches Filmmuseum: Geschichte des Österreichischen Filmmuseums [Stand: 13.02.2017]
- Österreichisches Filmmuseum: Todesanzeige für Peter Konlechner [Stand: 13.02.2017]
- ORF Wien: Filmmuseum-Gründer Konlechner tot. [Stand: 13.02.2017]
- Filmmuseum-Mitgründer Peter Konlechner ist tot. In: Die Presse. 19.12.2016 [Stand: 13.02.2017]