Philipp Franz Siebold

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Siebold, Philipp Franz von
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Jonkheer, Philipp Franz von
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. med.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  17263
GNDGemeindsame Normdatei 118613960
Wikidata Q77140
GeburtsdatumDatum der Geburt 17. Februar 1796
GeburtsortOrt der Geburt Würzburg
SterbedatumSterbedatum 18. Oktober 1866
SterbeortSterbeort München
BerufBeruf Arzt, Naturforscher
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
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Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Philipp Franz von Siebold (ab 1842 Jonkheer), * 17. Februar 1796 Würzburg, † 18. Oktober 1866 München, Arzt, Naturforscher, erster Japanreisender und -forscher.

Entstammte einer Gelehrten- und Arztfamilie, studierte an der Universität Würzburg (Dr. med. 1820) und kam 1822 (in holländischen Diensten) als Sanitätsrat I. Klasse nach Batavia (Djakarta, Indonesien); am 28. Juni 1823 kam er in Japan an, wo er die Impfung mit Vaczinen und von Chirurgen seiner Familie entwickelte Operationstechniken einführte. Im Februar 1825 erhielt er die Erlaubnis, mit einer holländischen Gesandtschaft nach Edo (Tokyo) zu gehen und Medizin, Naturwissenschaften und Deutsch zu lehren, doch musste die Delegation wegen eines Verstoßes gegen die japanische Hofetikette 1638 auf die (künstlich angelegte) Insel Deshima vor Nagasaki zurückkehren. Neben ethnologischen Sammelobjekten hat Siebold illegal auch eine von Ino Tadataka (der als Staatsverbrecher im Gefängnis starb) angefertigte Karte Japans und der nordasiatischen Küstengebiete erworben. Am 2. Oktober 1829 wurde Siebold für immer aus Japan verbannt. 1830 segelte Siebold nach Europa, wo er seine Sammlungen bearbeitete und Bücher publizierte (Nippon, Archiv zur Beschreibung Japans, sieben Bände, Leiden 1832 ff.; Fauna Japonica, 1833; Flora Japonica, 1835-1844; Über den Ursprung der Japaner). Auf der Suche nach Subskribenten hielt er sich 1835 drei Monate in Wien auf, wo ihn Franz I. zur Tafel lud; als Dank sandte Siebold aus Leiden der Hofbibliothek botanische, medizinische, literarische, historische und seltene lexikalische Bücher sowie Holzschnitte und Landkarten Japans, die 1837 von Stephan Ladislaus Endlicher inventarisiert wurden; zu Ehren Metternichs benannte er eine Pflanze "Rhododendron metternichii". Auch das Münz- und Antikenkabinett (Kunsthistorisches Museum), das Völkerkundemuseum (Musikinstrumente) und das Historische Museum der Stadt Wien (Goldlackbildnis Josephs II., 1788/1789) besitzen Japonica von Siebold. Er soll auch über 500 Arten, Spielarten und Sorten japanischer Bäume, Sträucher und Staudengewächse nach Mitteleuropa gebracht haben, wofür ihm ein Denkmal gesetzt wurde (Siebolddenkmal).

Literatur

  • Herbert Scurla [Hg.]: Reisen in Nippon. Berichte deutscher Forscher des 17. und 19. Jahrhunderts aus Japan. Berlin: Verl. d. Nation 1968
  • Josef Kreiner [Hg.]: Japanforschung in Österreich. Wien: Inst. für Japanologie 1976, S. 3 f., S. 8 f.
  • Georg Adolf Narciß [Hg.]: Im fernen Osten. Forscher und Entdecker in Tibet, China, Japan und Korea 1869-1911. Basel 1978, S. 438
  • Günther Berger: Chinoiserien in Österreich-Ungarn. Frankfurt [u.a.]: Lang 1995, S. 111, S. 429 f.