Piaristenschulen

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Piaristenschulen, durch die Piaristen ins Leben gerufene Schulen, die den (von den Landesfürsten weitgehend vernachlässigten) Elementarunterricht besorgten, wobei sie auf den Widerstand der Jesuiten stießen (obwohl sich diese überwiegend um die höheren Schulen kümmerten; Jesuitenschulen). In Wien versuchten die Piaristen die schlimmsten Schulverhältnisse in den rasch anwachsenden Vororten zu bessern. Nach dem Kauf von Grundstücken für den Ordenssitz in der Josefstadt (1697) wurde am 16. November 1701 eine vierklassige Schule eröffnet, nach deren Absolvierung die Schüler in das von den Jesuiten geleitete Stadtgymnasium übertreten mussten; da es dabei zu Unzukömmlichkeiten kam, wurde den Piaristenschulen am 16. September 1735 die Führung eines sechsklassigen Gymnasiums bewilligt. Über die Anfänge der Schule erfährt man folgendes: „Da die hier (Josefstadt) und in Lerchenfeld bestehenden Schulen nicht ausreichten, erteilte der Pfarrer P. Hueber des Piaristenordens dem Totengräber des neuerrichteten Friedhofs, welcher eine schöne Handschrift und einige Gewandtheit im Rechnen besaß, die Befugnis zum unentgeltl. Unterricht armer Kinder." 1751 wurde den Piaristen gestattet, in zwei Vororten Wiens neue Schulen für arme Kinder zu begründen. Joseph II. wollte den Orden ihre Studienanstalten gänzlich entziehen. Nach 1773 traten an die Stelle der Jesuiten an den Gymnasien andere Orden, darunter die Piaristen und die Benediktiner. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts versorgten die Piaristen die meisten Gymnasien mit Lehrern. 1856 trat die Bischofskonferenz an das Unterrichtsministerium mit der Bitte heran, dem Piaristenorden eine entsprechende staatliche Unterstützung zu geben. Die Piaristen unterhielten um 1863 in Österreich noch 15 Gymnasien. Aufgrund des Erlasses vom 1. August 1870 wurden diese größtenteils in die Staatsverwaltung übernommen und mit weltlichen Lehrern besetzt. In Wien führten die Piaristen Volksschulen in 4, Ziegelofengasse 2 (neben dem Piaristenkloster und der Klosterkirche St. Thekla gelegen; später Schulbrüder), und 8, Piaristengasse 43.

Literatur

  • Gustav Strakosch-Graßmann: Geschichte des Österreichischen Unterrichtswesens. Wien: Pichler 1905