Raiffeisen
Raiffeisen, Genossenschaft. Konfrontiert mit den wirtschaftlichen Problemen der Landbevölkerung gründete Friedrich Wilhelm Raiffeisen (Raiffeisendenkmal) 1862 in Anhausen den ersten Darlehenskassenverein, dem weitere folgten. Durch Schaffung eines Verbundsystems konnte das wirtschaftliche Potential der einzelnen Raiffeisenkassen gestärkt werden. Regionale Zentralkassen sorgten für den Liquiditätsausgleich der ihnen angeschlossenen Genossenschaften. Auch in Österreich wurde ab 1880 das System Raiffeisens diskutiert; zu den Initiatoren gehörte auch Mitscha-Märheim.
Am 2. Dezember 1886 wurde in Mühldorf bei Spitz die erste Raiffeisenkasse gegründet. Schon in den nächsten 10 Jahren entstanden über 600 weitere Raiffeisenkassen, zur Jahrhundertwende waren bereits 2.906 Raiffeisenbanken mit einem Bilanzvolumen von 171 Millionen Kronen tätig. Die Raiffeisenkassen erleichterten durch Kredite die Gründung und den Aufbau von Waren- und Verwertungsgenossenschaften; die Gründung der ersten Lagerhausgenossenschaft in Pöchlarn (1898) löste eine Welle von weiteren Gründungen aus. Der rasch wachsende Geschäftsumfang bei den lokalen Raiffeisenkassen erforderte bald die Gründung von Landeszentralen (1898 Raiffeisen-Zentralkasse für Niederösterreich und Wien), die ihrerseits zur zusätzlichen Festigung ihrer wirtschaftlichen Position eine Vereinigung in einem gemeinsamen Verband anstrebten. Diese Bundeszentrale wurde 1898 in Wien gegründet ("Österreichischer Raiffeisenverband"). Mit der Zunahme des geschäftlichen Umfangs der Landeszentralen hat es sich als zweckmäßig erwiesen, für die arbeitsteilig organisierten Genossenschaftssparten kommerziell tätige Bundeszentralen zu schaffen. Raiffeisen Zentralbank Österreich AG.
Siehe: Raiffeisen-Sektor
Literatur
- Manfred Cambruzzi (Red.): Raiffeisen in Österreich. 1991