Reichspost
Reichspost, christlichsoziale Tageszeitung, deren Herausgabe auf dem dritten österreichischen Katholikentag in Linz beschlossen wurde und die ab 1. Jänner 1894 erschien. Die Reichspost erschien anfangs nachmittags (16 Uhr), ab 1895 als Morgenblatt, ab 1896 als 6-Uhr-Abendblatt und ab 1907 wieder als Morgenzeitung. Den zentralen Inhalt bildeten Staats- und Kirchenpolitik. Die Reichspost übte in der Ersten Republik und im Ständestaat als Organ der Christlichsozialen Partei beziehungsweise Vaterländischen Front und als offiziöses Regierungsorgan großen Einfluss aus. Ihr bedeutendster Chefredakteur war (ab 1905) Friedrich Funder. Die Zeitung wurde 1938 durch die Nationalsozialisten eingestellt. Die Redaktion der Reichspost befand sich im Verlagshaus 8, Strozzigasse 8; am Nachmittag des 15. Juli 1927 (nach dem Brand des Justizpalasts) wurde die Redaktion von Demonstranten in Brand gesteckt.
Literatur
- Gabriele Melischek / Josef Seethaler [Hg.]: Die Wiener Tageszeitungen. Eine Dokumentation. Band 3: 1918-1938. Frankfurt/Main [u.a.]: Lang 1992, S. 152 ff.
- Kurt Paupié: Kurt Handbuch der Österreichischen Pressegeschichte 1848-1959. Band 1. Wien: Wilhelm Braumüller 1960, S. 97 ff.
- Felix Czeike: VIII. Josefstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 8), S. 66