Reinhard Kamitz

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Kamitz, Reinhard
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dipl., Dr. h.c., Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  25056
GNDGemeindsame Normdatei 118559672
Wikidata Q1415935
GeburtsdatumDatum der Geburt 18. Juni 1907
GeburtsortOrt der Geburt Halbstadt, Böhmen
SterbedatumSterbedatum 9. August 1993
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Wirtschaftspolitiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Österreichische Volkspartei, NSDAP
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 15.01.2021 durch DYN.krabina
BestattungsdatumDatum der Bestattung  16. August 1993
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Döblinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 33, Reihe 1, Nummer 1

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 19. Jänner 1956)
  • Raab-Gedächtnisring (Verleihung: 9. März 1978)


  • Bundesminister für Finanzen (23.01.1952 bis 17.06.1960)
  • Präsident der Österreichischen Nationalbank (20.06.1960 bis 30.01.1968)

Reinhard Kamitz, * 18. Juni 1907 im damals überwiegend deutsch besiedelten Halbstadt (Meziměstí), Böhmen, † 9. August 1993 in Wien, Wirtschaftspolitiker

Biographie

Der Sohn von Dr. Wenzel Kamitz, 1931 - 1934 Präsident des Verwaltungsgerichtshofs, kam mit seinen Eltern 1910 vom nördlichsten Böhmen an der Grenze zu Schlesien nach Wien, studierte an der Hochschule für Welthandel Wirtschaftswissenschaften (Dipl. 1929, Dr. rer. merc. 1933), praktizierte in Frankreich und in der Tschechoslowakischen Republik, arbeitete 1934-1938 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Konjunkturforschung in Wien, habilitierte sich 1937 an der Hochschule für Welthandel und war 1939 - 1946 bei der Wiener Handelskammer tätig.

Von 1940 bis 1945 war Reinhard Kamitz Mitglied der NSDAP.

1946 - 1951 war Kamitz in der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft tätig (ab 1948 Leiter der wirtschaftspolitischen Abteilung, ab April 1950 stellvertretender Generalsekretär), war vom 23. Jänner 1952 bis 17. Juni 1960 Finanzminister und prägte in dieser Zeit die Regierungspolitik der unter Führung der ÖVP stehenden schwarz-roten Koalitionsregierung. Mit dem Begriff „Raab-Kamitz-Kurs" erwarb er Ansehen als seriöser Verwalter der Staatsfinanzen und der Wirtschaftspolitik. 1952 legte er ökonomische Grundsätze vor, 1952 - 1955 war er um die Stabilisierung und strukturelle Änderungen im Aufbau der österreichischen Wirtschaft besorgt, 1955 - 1958 ging es um Konsolidierung und Aufbau nach dem Staatsvertrag.

1956 bewirkte er den Verkauf von 40 % des Aktienkapitals der zwei großen verstaatlichten Banken, Creditanstalt-Bankverein und Österreichische Länderbank, 1957 das Exportförderungsgesetz. 1958 - 1960 arbeitete er an der Überwindung der weltweiten Rezession von 1958. Kamitz stabilisierte die Währung (1959 Schilling-Konvertibilität für Devisenausländer), übertrug das Modell der Sozialen Marktwirtschaft auf Österreich und vertrat die Theorie des Steuerabbaus (1954 erste, 1955 zweite, 1958 dritte Steuersenkung).

1960 - 1968 war Kamitz Präsident der Oesterreichischen Nationalbank und ab 1960 Professor für Ökonomie, Wirtschaftspolitik und Finanzen an der Universität Wien.

Großes Goldenes Ehrenzeichen am Band der Republik Österreich, Großkreuze Bayerischer Verdienstorden, belgischer Kronenorden, Verdienstorden Bundesrepublik Deutschland und spanischer Zivil-Verdienstorden.

Literatur

  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Band 1: A–K. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1966
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Unterlagen der Oesterreichischen Nationalbank