Richard Lugner
Richard Lugner, * 11. Oktober 1932 Wien, † 12. August 2024 Wien, Baumeister.
Biografie
Richard Lugner ist der Sohn eines 1943 in der Sowjetunion verschollenen Rechtsanwaltes gleichen Namens. Nach der Matura an der Bundesgewerbeschule Wien (Fachrichtung Hochbau) 1953 arbeitete er bis 1956 in der Baufirma Lorenz, im Anschluss als Techniker in der Bauabteilung von Mobil Oil Austria. 1962 erhielt er die Baumeisterkonzession und machte sich selbständig.
Lugners Firma spezialisierte sich auf die Renovierung von Altbauten und die Errichtung von Tankstellen. Einem breiteren Publikum bekannt wurde er mit dem Bau der Wiener Moschee in Wien-Floridsdorf sowie mit der Renovierung des jüdischen Stadttempels in der Seitenstettengasse. Auch die Revitalisierung des Hoch- und Deutschmeister-Palais für die OPEC zählt zu den prominentesten Aufträgen. Im April 1982 wurde der Baufirma das Recht verliehen, das österreichische Staatswappen zu führen. 1990 eröffnete der Baumeister die "Lugner-City", ein Einkaufszentrum mit Hotel, Ärztezentrum, Kindergarten, Wohnungen, Büros, Restaurants und Garagen. 2005 wurde die "Lugner Kino City" eröffnet, die in elf Sälen über 1800 Besucherinnen und Besuchern Platz bietet. Bereits ab 1999 zog Lugner sich sukzessive zugunsten seiner Söhne aus dem Unternehmen zurück.
Seither verlagerte Richard Lugner seine Aktivitäten in das Gesellschaftsleben und in die Medien. So lud er beim traditionellen Wiener Opernball Weltstars und regionale Prominenz in seine Loge ein. Der österreichische Privatsender ATV widmete ihm seit 2003 die Reality-Soap "Die Lugners". 2016 heiratete der Baumeister seine fünften, aus Deutschland stammenden Ehefrau, mit der er in der Doku-Soap des deutschen Privatsenders RTL II "Lugner und Cathy - Der Millionär und das Bunny" zu sehen war. Auch diese Ehe scheiterte, kurz vor seinem Tod heiratete er ein sechsten Mal.
Richard Lugner unternahm auch mehrere Versuche, in die Politik einzusteigen. So kandidierte er 1998 und 2016 für das Amt des Bundespräsidenten und erhielt dabei 9,91 bzw. 2,26 Prozent der gültigen Stimmen. Bei der Nationalratswahl 1999 erzielte seine Liste "Die Unabhängigen" 1,02 Prozent der Stimmen. Darüber hinaus bemühte sich Lugner jahrelang um die Aufweichung der bestehenden Ladenöffnungszeiten am Wochenende.
Quellen
Literatur
- Andrea Buday: Richard Lugner - die Mörtel-Story. Wien: Echomedia-Verlag 2007
- Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Lugner, Richard [Sign.: TP-041145]
- Who is Who in Österreich. Supplementwerk 2009. 23. Ausgabe. Zug: Who is Who Verlag 2009
- Lugner City: Richard Lugner
- Richard Lugner: Schwerer Schicksalsschlag mit 10 Jahren. In: Die Bunte, 29.01.2016