Richard Nimmerrichter
Richard Nimmerrichter, * 31. Dezember 1920 Wien; † 6. Februar 2022 Wien, Journalist und Kolumnist.
Biografie
Nach Kriegsdienst in der deutschen Wehrmacht und sowjetischer Kriegsgefangenschaft begann Richard Nimmerrichter seine journalistische Karriere beim Amerikanischen Nachrichtendienst und war später Sportchef sowie Chefredakteur der "Welt am Montag". Im damals neuen Medium Fernsehen präsentierte er eine Sportsendung. Hans Dichand warb Nimmerrichter 1964 vom Express für die Kronenzeitung ab. Unter dem Pseudonym Staberl schrieb er bis 2001 eine tägliche Kolumne, die bewusst polarisierte. Jörg Haiders Karriere kommentierte das ehemalige SPÖ-Mitglied Nimmerrichter sehr wohlwollend, während er Johanna Dohnal zu einem seiner Feindbilder stilisierte. Sigrid Löffler fand 1974 für den Kolumnisten die Bezeichnung "Housemaster's Voice". Nimmerrichter wurde mehr als 150 Mal meistens wegen übler Nachrede geklagt und 58 Mal verurteilt. Als die Kronenzeitung Hans Rauscher wegen dessen Behauptung, die Zeitung verbreite antisemitische, nationalistische und rassistische Untertöne klagte, konnte dieser anhand Nimmerrichters Texte den Wahrheitsbeweis erbringen und wurde freigesprochen.
Trotzdem war Nimmerrichter einer der bestbezahlten österreichischen Journalisten. Als er 2022 starb, hinterließ der kinderlose Kolumnist eine namhafte Kunstsammlung (vor allem Biedermeierbilder), die er dem Land Niederösterreich vermachte. Der Rest seines Vermögens ging an den Stephansdom. In ihrem Drama "Stecken, Stab und Stangl" setzte Elfriede Jelinek – auch sie war ein Feindbild des Kolumnisten – Richard Nimmerrichter ein literarisches Denkmal.
Literatur
- Staberl. Eine Dokumentation. Wien: Arbeitsgemeinschaft für Sozialwissenschaftliche Publizistik 1977
- Armin Thurnherr: Und der Haifisch bekam Zähne... In: Falter 6/22, 09.02.2022
- Abschied von Staberl. Ein Nachruf auf sein bewegtes Leben. In: Kronen Zeitung, 07.02.2022
- Der für die "Krone" wütete: "Staberl" Richard Nimmerrichter gestorben. In: Der Standard, 06.02.2022