Richard Tauber

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Tauber, Richard
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Seiffert, Ernst
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Kammersänger
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  23253
GNDGemeindsame Normdatei 118620967
Wikidata Q78632
GeburtsdatumDatum der Geburt 16. Mai 1891
GeburtsortOrt der Geburt Linz
SterbedatumSterbedatum 8. Jänner 1948
SterbeortSterbeort London
BerufBeruf Sänger, Opernsänger, Komponist
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Zwischenkriegszeit
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde London-Kensington; Brompton Cemetery
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Richard Tauber (eigentlich Ernst Seiffert), * 16. Mai 1891 Linz, † 8. Jänner 1948 London (Friedhof Kensington), Sänger (lyrischer Tenor), Komponist, Sohn des Richard Anton Tauber, Schauspieler, und dessen Gattin Elisabeth Seyffert, geborene Denemy, Soubrette, erste Gattin (18. März 1926 Wien) Carlotta Vanconti (Martha Caroline Maria Emilie Xeconty, geborene Wunder, * 30. Jänner 1893 Hamburg; noch im selben Jahr in Berlin Scheidung), zweite Gattin (1936, Kapelle des Schikanederschlössels) Diana Napier (Tauber wohnte beim Ehepaar Lehár; die Lehárs waren auch Trauzeugen; standesamtliche Trauung in London).

2021 wurde der Richard-Tauber-Weg nach dem Sänger benannt.

Biographie

Richard Taubers Vater, selbst Schauspieler und später Intendant des Stadttheaters in Chemnitz, zog nach seiner Scheidung mit dem sechsjährigen Buben nach Berlin, wo dieser das Gymnasium besuchte und im Theaterumkreis aufwuchs. 1903 übersiedelten beide nach Wiesbaden, wo Richard Tauber den ersten Musikunterricht erhielt (zunächst in Klavier und Violine). Der Tenor Heinrich Hensel wurde sein Lehrer im Gesangsfach, Tauber besuchte das Hoch’sche Konservatorium in Frankfurt am Main, wo er auch Kapellmeister- und Kompositionsunterricht nahm. In Freiburg im Breisgau schließlich erhielt er die Schlussausbildung zum lyrischen Tenor, ein Rollenfach, das ihm später Weltruhm einbringen sollte.

Tauber debütierte 1913 als Tamino in Chemnitz und wurde daraufhin für zehn Jahre nach Dresden engagiert. 1919 wurde er auch Mitglied der Berliner Staatsoper. In dieser Zeit perfektionierte Tauber seine Kunst und stieg vor allem durch die Gestaltung damals neuer Partien in Opern von Schreker, Puccini, Leoncavallo, d'Albert, Kienzl, Korngold und anderen zum Star auf.

1925 trat er erstmals bei den Salzburger Festspielen auf, Gastspiele im Ausland und Verpflichtungen nach Berlin und Wien folgten. 1926 heiratete er die Sängerin Carlotta Vanconti.

Tauber erlangte in Wien und Berlin sowie auch durch seine ständigen Verpflichtungen als reisender Sänger, die ihn in alle Erdteile brachten, bald große Popularität. Diese wurde noch dadurch gesteigert, dass er zu den ersten neuen Stars der eben erst sich entwickelnden Medien des Rundfunks und der Schallplatte zählte, wo er insbesondere mit seinem Operettengesang reüssierte.

Seit 1923 war Tauber mit Franz Lehár befreundet, der eine Reihe von Operetten ganz speziell für Tauber schrieb (“Frasquita“, “Schön ist die Welt“, “Das Land des Lächelns“, “Der Zarewitsch“, “Friederike“, “Giuditta“).

Tauber machte sich nach 1930 auch das nächste neue Medium zu eigen, den Tonfilm (“Die große Attraktion“, “Das lockende Ziel“, “Das Land des Lächelns“, “Melodie der Liebe“, “Der Bajazzo“). Den Film “Blossom Time“ drehte er bereits in England, wohin er nach der nationalsozialistischen Machtergreifung geflohen war. Hier heiratete er die englische Filmschauspielerin Diana Napier. 1940 erhielt Tauber die britische Staatsbürgerschaft.

Während der folgenden Jahre unternahm Tauber noch zahlreiche Kunstreisen und komponierte Operetten (“Der singende Traum“,“Old Chelsea“, “Hans im Glück“). Seine Erkrankung zwang ihn zum Abbruch seiner Gastspieltätigkeiten. Bei einem Gastspiel der Staatsoper in London trat er 1947 als Ottavio in "Don Giovanni" zum letzten Mal auf.

Bei seinen Aufenthalten in Wien logierte Tauber (wie eine Reihe von Meldezetteln beweist) im allgemeinen im Hotel Bristol.

Richard-Tauber-Gasse

Literatur

  • Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933-1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Mainz: Schott 1959-1961
  • Guenter Poessiger: Die großen Sänger und Dirigenten. Kurzbiographien d. bedeutendsten Sänger u. d. führenden Dirigenten unserer Zeit. München: Heyne 1968, S. 128 ff. (Das Heyne-Sachbuch, 95)
  • Heinz Ludwigg [Hg.]: Richard Tauber. Berlin: O. Elsner 1928 (Gesicht und Maske, 1)
  • Willi Korb: Richard Tauber. Biographie eines unvergessenen Sängers. Wien: Europäischer Verlag 1966
  • Otto Schneidereit: Richard Tauber. Eine Stimme - ein Leben. Berlin: Lied der Zeit, Musikverlag 1976
  • Diana Napier-Tauber: Richard Tauber. London: Art & Educational Publ. 1949
  • Diana Napier-Tauber: My Heart and I. London: Evans Brothers Ltd. 1959
  • Willibald Katzinger [Red.]: Dein ist mein ganzes Herz. Zum 100. Geburtstag von Richard Tauber. Linz: Stadtmuseum Nordico 1991 (Katalog des Stadtmuseums Nordico, 56)
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969
  • Josef Fraenkel: The Jews of Austria. London: Vallentine 1967, S. 182
  • Walter Pass / Gerhard Scheit / Wilhelm Svoboda: Orpheus im Exil. Die Vertreibung der österreichischen Musik von 1938 bis 1945. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1995, S. 371
  • Karl J. Kutsch / Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Band 5. München: Saur 1997
  • Website zu Richard Tauber. URL: http://www.richard-tauber.de/ [Stand: 13.07.2015]