Riesentor
48° 12' 31.47" N, 16° 22' 21.33" E zur Karte im Wien Kulturgut
Riesentor (1., Stephansdom).
Im Mittelalter bezeichnete man als Riesentor ganz allgemein das Haupttor eines Gotteshauses („Ristür").
Heute versteht man unter Riesentor das an der romanischen Westfassade gelegene Haupttor des Stephansdoms. Es gehört zur zweiten (spätromanischen) Bauphase des Doms und entstand um 1230/1240 (Vorbilder am Bamberger Dom), vielleicht 1237/1240, als Wien unter kaiserlicher Gewalt war. Das Riesentor ist trichterförmig gestaltet und beiderseits durch reich ornamentierte Säulen geschmückt, auf deren Kapitellen menschliche und tierische Phantasiesymbole, über diesen jedoch Büsten von Aposteln aufsitzen. Um 1500 wurde der Vorbau des Riesentors wesentlich verändert und mit Spolien von anderen Stellen des damals schon abgetragenen spätromanischen Langhauses geziert; dabei wurden am Tor selbst die zwischen den halbrunden Säulen gewesenen eckigen Säulen abgemeißelt. Über dem Tor im Bogenfeld Christus als Weltenrichter, flankiert von zwei Engeln.
Literatur
- Österreichische Kunsttopographie. Hg. vom Bundesdenkmalamt. Horn: Berger 1889 - lfd. 23, S. 2 ff., S. 95 ff.
- Marlene Zykan: Der Stephansdom. Wien [u.a.]: Zsolnay 1981 (Wiener Geschichtsbücher, 26/27), S. 23 ff.
- Marlene Zykan: Der Westbau von St. Stephan. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 44 (1990), S. 47 ff.
- Rudolf Kloch: Ergebnisse der Bauuntersuchungen an der Westfassade von St. Stephan 1992/1993. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 47 (1993), S. 116 ff.
- Bachleitner: Der Wiener Dom. [Wien]: Wiener Dom-Verl. [1966], S. 10 f.
- Rupert Feuchtmüller: Der Wiener Stephansdom. Wien: Wiener Dom-Verlag 1978
- Leopold Schmidt: Der Richter über dem Riesentor von St. Stephan. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1939-1989. Band 8,1950, S. 80 ff.