Rosa Weber
Rosa Weber, * 30. Oktober 1919 Wien, † 24. Juli 1967 Großglockner, Gewerkschafterin, Politikerin.
Biografie
Rosa Weber wurde als Tochter eines Tischlers in Wien geboren. Nach dem Besuch der Pflichtschule arbeitete sie Hausgehilfin und Serviererin und bildete sich in Abendkursen weiter. 1943 legte sie die Buchhalterprüfung ab.
Nach Kriegsende 1945 schloss sich die kaufmännische Angestellte der Sozialistischen Partei Österreichs (SPÖ) an und widmete sich dem Aufbau der Sozialistischen Jugend in ihrem Heimatbezirk Floridsdorf. 1948 avancierte sie zur Vorsitzenden des Bezirksfrauenausschusses und wurde Mitglied des Bezirksparteivorstandes der SPÖ Floridsdorf. Ab 1965 fungierte sie als Obmann-Stellvertreterin der Bezirksorganisation.
Parallel dazu engagierte sich Weber im Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) und wirkte ab 1946 beruflich in der Jugendabteilung der Gewerkschaft der Privatangestellten. Von 1949 bis 1959 war sie als Sekretärin des ÖGB-Frauenreferats und von 1963 bis zu ihrem Tod als dessen Vorsitzende tätig.
Im Juni 1959 entsandte die SPÖ Rosa Weber in den Nationalrat, dem sie bis zu ihrem Unfalltod 1967 angehörte. Sie engagierte sich unter anderem im Hauptausschuss, im Justizausschuss, im Handelsausschuss, im Finanz- und Budgetausschuss sowie im Ausschuss für soziale Verwaltung, zu dessen Vorsitzender sie im Dezember 1962 gewählt wurde. Zusammen mit Wilhelmine Moik hatte sie entscheidenden Anteil an der Frauenschutzgesetzgebung in jenen Jahren, so das Karenzurlaubsgesetz, die Verbesserung der Familienbeihilfen und verbesserte Möglichkeiten für Frühpensionen von Frauen. Auch dem Konsumentenschutz fühlte sie sich verbunden, fungierte sie doch als Vorsitzende des Vereins für Konsumenteninformationen seit dessen Gründung im März 1961.
Am 24. Juli 1967 fiel die Politikerin einem Bergunfall auf dem Großglockner zum Opfer. Nach einem Absturz konnte sie nur noch tot geborgen werden. Der Bergsteigergruppe hatten auch der spätere Bundesminister Karl Blecha sowie der spätere Generaldirektor der Nationalbank Heinz Kienzl angehört. Rosa Weber wurde am 28. Juli am Stammersdorfer Zentralfriedhof unter großer öffentlicher Beteiligung beigesetzt.
Zum Andenken an die verunglückte Politikerin wurde eine 1967 an der Jedleseer Straße fertiggestellte Wohnhausanlage in Rosa-Weber-Hof und 2011 eine Verkehrsfläche in ihrem Heimatbezirk Floridsdorf in Rosa-Weber-Weg benannt.
Quellen
Literatur
- Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1988, S. 370
- Franz Polly / Leopold Wiesinger: Neues Leben blühte aus den Ruinen! 40 Jahre SPÖ Floridsdorf. Wien: Verlag der SPÖ 1986, S. 62
- Jean Maitron / Georges Haupt [Hg.]: Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier international. Band 1: Autriche. Paris: Éditions Ouvrières 1971
- Franz Danimann [Hg.]: Rosa Weber. Porträt einer österreichischen Parlamentarierin. Wien: Europa-Verlag 1969
- Hunderte an der Bahre Rosa Webers. In: Arbeiterzeitung, 29.07.1967, S. 4 [Stand: 24.05.2018]
- Erwin H. Aglas [Hg.]: Die Zweite österreichische Republik und ihre Repräsentanten. Politische Leistung im Spiegel des wirtschaftlichen Erfolges. Wien / Linz: Österreichisches Pressebüro 1960, S. 41