Rundplan der Stadt Wien, Augustin Hirschvogel (1547/49)
Die Belagerung Wiens durch das osmanische Heer im Jahr 1529 sowie neue Verfahren im Festungsbau und Artilleriewesen bildeten den Anlass für die Modernisierung und den weiteren Ausbau der Befestigungsanlagen in mehreren Bauphasen. Eine wichtige Grundlage bildete dabei die erste exakte Vermessung und kartografische Darstellung der Stadt durch Augustin Hirschvogel. Dieser fertigte 1547 im Auftrag des Bürgermeisters einen genauen Stadtplan von Wien an. Die Darstellung hatte teilweise Projektcharakter, da sie neben den bereits errichteten Basteien auch die im Bau befindlichen oder erst geplanten Teile der Fortifikation veranschaulichte.
Im Jahr 1549 malte Hirschvogel eine Kopie seines Stadtplans auf eine Tischplatte und übergab sie gemeinsam mit sechs "Quadranten" und einer Handschrift an die Stadt, vermutlich als repräsentatives Geschenk. In dem Plan und somit auch auf der Tischplatte wird die Stadtbefestigung perspektivisch, in einer Art niedriger Vogelschau von außen gezeigt, sodass man beim Umschreiten der Rundtafel stets nur den entsprechenden Abschnitt richtig sieht, vor dem man gerade steht.
Quelle
Literatur
- Karl Fischer: Die kartographische Darstellung Wiens bis zur Zweiten Türkenbelagerung, in: Wiener Geschichtsblätter (1995) Beih. 4, S. 8-28.
- Karl Fischer: „Mit schüessen oder feuerwerkchen vom sturm abtreiben […]“. Augustin Hirschvogels Vermessungsmethode und die Funktion seiner „Quadranten“ (1547/49), in: Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für die Geschichte der Stadt Wien 54 (1998), S. 79-104.
- Schausammlung Historisches Museum der Stadt Wien (bearb. v. Robert Waissenberger), Wien 1984, S. 76f. (Günter Düriegl)
- Sándor Békési / Elke Doppler [Hg.]: Wien von oben. Die Stadt auf einen Blick (Katalog zur 414. Sonderausstellung des Wien Museums). Wien: Metro-Verlag 2017, S. 135.