Rüdiger (Markgraf)
Markgraf Rüdiger. Im Nibelungenlied wird Markgraf Rüdiger von "Bechelaren" (Pöchlarn, Niederösterreich) als deutscher christlicher Vasall des heidnischen Hunnenkönigs Etzel erwähnt. Seine Mark reichte von der Traun bis zur Traisen; östlich davon begann das eigentliche Herrschaftsgebiet Etzels. Dies weist auf die politische Lage in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts hin, als nach der Schlacht bei Pressburg (907) die Madjaren (Ungarn) das bis dahin zum karolingischen "Ostland" gehörige Gebiet in Besitz nahmen. Rüdiger war eine historische Persönlichkeit, vermutlich ein Gefolgsmann Herzog Arnulfs von Bayern, der sich 914 gegen den deutschen König Konrad I. auflehnte und zu den Ungarn überging; diese dürften Rüdiger 915 mit dem Schutz der (militärischen) Grenzzone (Mark) gegen Bayern betraut haben. Er versah das Amt auch nach der Rückkehr Arnulfs nach Bayern (917) und starb wahrscheinlich 928. Seine Mark kam erst um 970 wieder unter die Kontrolle der deutschen Könige (Markgraf Burkhard, ab 976 Babenberger). Markgraf-Rüdiger-Straße.
Literatur
- Fritz Eheim: Die Geschichte der Stadt Pöchlarn. In: Heimatbuch der Stadt Pöchlarn. Band 1. Pöchlarn: Stadtgemeinde 1967, S. 48 ff.
- Klaus Zatloukal: Das Nibelungenlied und Niederösterreich. St. Pölten [u.a.]: Verl. Niederösterreichisches Pressehaus 1978 (Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich, 33)
- Bálint Hóman: Geschichtliches im Nibelungenlied. Berlin: de Gruyter 1924 (Ungarische Bibliothek, 1,9)