Nibelungenlied

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König Attila erreicht mit seinem Heer das nördliche Ufer der Donau.
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Letzte Änderung am 5.02.2020 durch WIEN1.lanm08mic
BildnameName des Bildes Attila.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll König Attila erreicht mit seinem Heer das nördliche Ufer der Donau.

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Nibelungenlied (eigentlich "Der Nibelungen Not"), größtes und bedeutendstes deutschsprachiges Heldenepos, bestehend aus 2.379 vierzeiligen Strophen, gegliedert in 39 "Abenteuer" (Kapitel); die Abenteuer 1-19 bilden den ersten Teil (Hauptperson Siegfried), 20-39 den zweiten Teil (Kriemhilds Rache).

Das Nibelungenlied wurde um 1200 von einem Österreicher am Hof des Passauer Bischofs Wolfger von Erla (regierte 1191-1204); er schenkte laut seiner Reiserechnung ["walthero cantori de vogelweide pro pellicio v solidos longos"] 1203 in Zeiselmauer Walther von der Vogelweide Geld für einen Pelzmantel) verfasst; als Nachtrag entstand um 1210/1215 die "Klage". Im Nibelungenlied sind bis ins fünfte Jahrhundert zurückreichende Sagen und Erinnerungen an historische Ereignisse und Persönlichkeiten (beispielsweise Untergang des Burgunderreichs 436, Hunnenkönig Attila [Etzel] 445-453, Ostgotenkönig Theoderich [Dietrich von Bern] 493-526, fränkische Königin Brunhild 566-613, Markgraf Rüdiger von Pöchlarn 914-928, Bischof Pilgrim von Passau 971-991) verarbeitet und in einen Zeitraum versetzt, welcher der politischen Situation des Donauraums im zehnten Jahrhundert (Kämpfe zwischen Bayern und Ungarn) entspricht.

Vorbild für Etzel (dessen milder Charakter von jenem des historischen Attila abweicht) war vielleicht der ungarische Großfürst Géza (972-997), die Mark Rüdigers (der Etzel untersteht) reicht von der Traun bis zur Traisen, Etzel empfängt Kriemhild in Tulln (Nibelungendenkmal in Tulln an der Donau, gestaltet von Michael Nogin mit Brunnenanlage von Hans Muhr), heiratet sie in Wien, übernachtet mit ihr in Hainburg und fährt mit ihr zu Schiff von Meisenburg (ungarisch Moson) ins eigentliche Hunnenland (Ungarn), wo Gran (Esztergom) eine seiner Residenzen ist; für das einstige römische Aquincum ist ab dem elften Jahrhundert die deutsche Bezeichnung Etzelburg (ungarisch Obuda, seit 1873 Teil von Budapest) nachweisbar.

Das Nibelungenlied war vom 13. bis zum 16. Jahrhundert weit verbreitet; es ist in 35 Handschriften. teils vollständig, teils bruchstückweise erhalten. Von den drei wichtigsten Handschriften (A, B, C) wurde C (um 1220/1230, auf Schloss Hohenems [Vorarlberg] 1775 entdeckt, 1777 erstmals teilweise publiziert) 1814/1815 während des Kongresses in Wien zum Kaufangeboten und von Josef Freiherr von Laßberg (Begleiter der verwitweten Fürstin Elisabeth von Fürstenberg) um 350 Dukaten erworben (seit 1855 in der Fürstenberg-Bibliothek in Donaueschingen). Eine andere (heute mit "k" bezeichnete) Handschrift (um 1480/1490) wurde 1856 im Piaristenkloster (8) entdeckt und 1876 von der Hofbibliothek erworben (ÖNB, Cod. 15478). Lückenhaft ist das Nibelungenlied auch im "Ambraser Heldenbuch" (1504-1516) überliefert (ÖNB, Cod. ser. riov. 2663).

Literatur

  • Helmut de Boor [Hg.]: Das Nibelungenlied. Bremen: Schünemann 1959
  • Bálint Hóman: Geschichtliches im Nibelungenlied. Berlin: de Gruyter 1924
  • Klaus Zatloukal: Das Nibelungenlied und Niederösterreich. In: Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 33 (1978)
  • Kat. Das Nibelungenlied in den Augen der Künstler vom Mittelalter bis zur Gegenwart. [Ausstellung in der Staatlichen Bibliothek Passau vom 2.5.1986 - 12.6.1986]. Passau: Passavia-Universitätsverlag 1986, Nr. 1-8
  • Die Fürstenberger. 800 Jahre Herrschaft und Kultur in Mitteleuropa. Schloß Weitra, Niederösterreichische Landesausstellung 1994. Korneuburg: Ueberreuter 1994 (Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums, Neue Folge 342), Nr. VI/22
  • Fritz Eheim: Die Geschichte der Stadt Pöchlarn bis 1918. In: Heimatbuch der Stadt Pöchlarn [Hg.: Stadtgemeinde Pöchlarn]. Pöchlarn: Stadtgemeinde 1967, S. 48 ff.
  • Dietrich Kralik: Passau im Nibelungenlied. Wien: Rohrer 1951. Sonderabdruck aus: Anzeiger der philosophisch-historischer Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 20 (1950/1951)