Salvatormedaille
Die vom Inneren Rat am 26. Oktober 1575 beschlossene Prägung eines "Rats-" oder "Verehrpfennigs", der die bei bestimmten Anlässen üblich gewesenen Geschenke an städtische Würdenträger (Stadtanwalt, Bürgermeister, Stadtrichter, Ratsherren, Stadtschreiber) in Form von Geld, Silberpokalen, Spezereien, Südfrüchten usw. ersetzen sollte, stellte eine Sparmaßnahme der Stadt dar. Den ältesten Prägestock lieferte der Siegelschneider Niklas Engl; 1581 wurde der Goldschmied Cornelius Glocknitz für die Herstellung von zwei Prägestempeln bezahlt (Aversseite: Salvator, Reversseite: Stadtwappen). Seit 1663 zeigte die Reversseite eine Ansicht der Stadt von Süden, darüber das Stadtwappen (hergestellt von Münzmeister Andreas Getto), 1700 wurde das Stadtwappen durch den einköpfigen Adler ersetzt.
Bezeichnung seit dem 18. Jahrhundert
Die Bezeichnung Salvatorpfennig bzw. Salvatordukaten findet sich erstmals in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Es handelte sich um einen Goldpfennig mit aufgeprägtem Stadtwappen und bestimmtem Gewicht. 1741 stellte Matthäus Donner den Prägestock für eine Kleine silberne Salvatormedaille her (Reversseite: im Vordergrund Danubius, Nymphe des Wienflusses und Herzogshut, dahinter Stadtansicht, überstrahlt vom Auge Gottes). Am 13. Dezember 1749 ordnete Maria Theresia an, dass die Salvatorpfennige oder "Ratswahldenkmünzen" nicht mehr jährlich, sondern nur mehr alle zehn Jahre verteilt werden sollten. 1783 kam es unter Joseph II. zu einer Neuregelung. Als kommunale Auszeichnung wird die Salvatormedaille seit Ende des 18. Jahrhunderts verliehen (erstmals 1798 nachweisbar), wobei teils von einem Silbernen Gnadenpfennig, teils von einer fünffachen Salvatormünze die Rede ist. 1846 findet sich auf der Reversseite der Doppeladler. In der Folge kennt man drei Abstufungen: die einfache, die große und die doppelt große Salvatormedaille. Die Geschäftsordnungen 1850, 1890, 1893 und 1900 räumten dem Gemeinderat das in keiner Weise festgelegte Recht zur Verleihung der Salvatormedaille ein. Am 11. Juli 1916 beschloß der Gemeinderat die Vergabe als Auszeichnung für verdienstvolles Wirken in der Kriegsfürsorge (Eiserne Salvatormedaille); am 13. April 1919 erfolgte letztmals eine Verleihung (an die Mitglieder des Schweizer Hilfskomitees). 1934-1938 wurde die Salvatormedaille nochmals vereinzelt verliehen.
Literatur
- Theodor Unger / Karl Schalk: Zur Geschichte der Wiener Rats- und Salvatorpfennige. In: Mittheilungen des Clubs der Münz- und Medaillenfreunde in Wien 7 (1986), S. 2 ff.
- Josef Schwerdfeger: Die Salvatormedaille der Stadt Wien. In: Zeitschrift für Münz- und Medaillenkunde Band 1 (1905-1907), S. 177-190
- Roman von Procházka: Österreichisches Ordenshandbuch. Große Ausgabe. Band 2: Alt-Österreich und Österreichisch-Ungarische Monarchie. München: Graf-Klenau-OHG 1979, S. 113
- Rudolf Till: Die Wiener Salvatormedaille und das Schweizer Hilfskomitee. In: Wiener Geschichtsblätter 1/1. Hg. vom Verein für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946, S. 1 ff.