Salzwesen

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Letzte Änderung am 30.07.2014 durch WIEN1.lanm09bur

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Bis ins 19. Jahrhundert war das Salz (von der alten Bezeichnung Hai, Hall leiten sich viele Ortsnamen ab) nicht nur (wie heute) ein wichtiges Grundnahrungsmittel, sondern es diente auch der Haltbarmachung von Fleisch (pökeln). Der Bedarf Österreichs an Salz wurde bis Ende des 12. Jahrhunderts aus der den Herzögen von Bayern unterstehenden Saline Reichenhall gedeckt. Seit der politischen Vereinigung des Traungaus und der Steiermark mit Österreich (1192) verfügten die Babenberger und ihre Nachfolger als Landesfürsten über eigene Salinen (Salzbergwerke), zunächst in Aussee (erwähnt 1147, um 1300 von Altaussee nach Bad Aussee verlegt), dann auch in Ischl (erste Hälfte 13. Jahrhundert) und Hallstatt (erwähnt 1305). Den Abbau besorgten zunächst bürgerliche Unternehmergruppen (Hallinger); als deren Anteile in Aussee um 1450 und in Hallstatt 1514 vom Landesfürsten aufgekauft wurden, war damit die Salzproduktion im östlichen Teil der habsburgischen Erbländer verstaatlicht (Salzkammergut; Verwaltungszentrale ab etwa 1280 in Gmunden); mit dem Erwerb der Grafschaft Tirol (1363) kam die Saline Hall in Tirol an die Habsburger, schließlich 1816 (mit dem Land Salzburg) die Saline Hallein (die bis 1803 den Salzburger Fürsterzbischöfen unterstellt gewesen war). Den Abtransport zu den Umschlagplätzen besorgten bürgerliche Salzfertiger auf der Route Traunsee-Traun-Donau; das für Wien bestimmte Salz wurde am Salzgries (erwähnt 1220 [Gries] bzw. 1322 [Salzgries]) ausgeladen. Der stückweise Verkauf an die Haushalte war den bürgerlichen Salzern vorbehalten. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden in einzelnen landesfürstlichen Städten (in Wien 1466 bzw. 1479) Salzkammern eingerichtet, die von der Stadtgemeinde betrieben wurden und die aus dem Zwischenhandel (die Salzfertiger lieferten Salzblöcke, die Salzer benötigten Kleinmengen) Gewinn zogen. Anstelle der städtischen Salzkammern traten im 16. Jahrhundert landesfürstliche Salzämter (in Wien 1503; Salzamt). Unter Ferdinand II. wurde der Detailverschleiß vor 1637 den Salzern entzogen und landesfürstlichen Salzversilberern übertragen. Es folgte die Verstaatlichung des Transports von den Bergwerken zu den Verladestätten (in Niederösterreich 1756, in den übrigen Kronländern 1776); 1801 wurden Einheitspreise festgelegt, wenig später jedoch Transport und Detailverkauf freigegeben (in der Steiermark 1822, in Wien 1824, generell 1829); nur die Salzproduktion blieb weiterhin Staatsmonopol.

Literatur

  • Heinrich Srbik: Studien zur Geschichte des österreichischen Salzwesens. In: Forschungen zur inneren Geschichte Österreichs 12 (1917)
  • Peter Csendes: Die Wiener Salzhändler im 15. und 16. Jahrhundert. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 27 (1971), S. 7 ff.
  • Gustav Otruba: Salzverschleiß. In: Michael Mitterauer [Hg.]: Österreichisches Montanwesen. Produktion, Verteilung, Sozialreformen. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1974, S. 59 ff.
  • Geschichtsausschuss der Gesellschaft Deutscher Metallhütten- und Bergleute: Geschichte des alpinen Salzwesens. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1982 (Leobener grüne Hefte, Neue Folge, 2)
  • Volker Hänsel [Hg.]: Steirisches Salz. Katalog der 12. Sonderausstellung im Landschaftsmuseum Schloß Trautenfels. Liezen: Jost 1975
  • Wilhelm Rausch [Hg.]: Stadt und Salz. Linz: Österreichischer Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung 1988 (Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas, 10)
  • Heinz Dopsch [Red.]: Salz. Salzburger Landesausstellung, Hallein, Pernerinsel, Keltenmuseum. Salzburg: Salzburger Landesausstellungen 1994
  • Manfred Treml [Hg.]: Salz macht Geschichte. Landesausstellung 1995 in Rosenheim, Traunstein und Bad Reichenhall. Katalog. Augsburg: Haus der bayerischen Geschichte 1995 (Veröffentlichungen zur bayerischen Geschichte und Kultur, 30)