Salzamt
48° 12' 43.78" N, 16° 22' 26.99" E zur Karte im Wien Kulturgut
Salzamt (Institution; 1, Bereich Ruprechtsplatz 1, Ruprechtsstiege 1-5, Salzgries 1, Salzgasse 7, Teil der Fläche des Ruprechtsplatzes). 1504 wurde auf Befehl Maximilians I. in Wien ein Salzamt eingerichtet. Diese landesfürstliche Behörde trat an die Stelle der seit 1479 bestehenden städtischen Salzkammer; das aus dem Salzkammergut stammende Salz, das von den Salzfertigern auf der Donau in großen Blöcken nach Wien transportiert wurde, musste an das Salzamt abgeliefert werden, das die entgeltliche Verteilung an die mit dem Detailverkauf befassten Salzer (ab dem zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts die staatlichen Salzversilberer) vornahm. Sitz des Salzamts war das landesfürstliche Praghaus; der erste Amtsvorsteher (Salzamtmann) war Hans Öder (1504-1520), der vorher beim landesfürstlichen Salzamt in Gmunden (0berösterreich) gearbeitet hatte. Der 1543-1552 amtierende Salzamtmann Andreas Lindauer war 1544-1552 zugleich Stadtanwalt von Wien. Die hohen Einkünfte des Salzamts bildeten einen wichtigen landesfürstlichen Budgetposten; ab 1590 wurden daraus Beträge zur Instandhaltung der benachbarten Ruprechtskirche angewiesen. Das Salzamt war in oberster Instanz der Hofkammer unterstellt; unmittelbare Aufsichtsbehörde war ab dem 18. Jahrhundert die Ministerial-Banco-Hofdeputation. Anlässlich der Freigabe des Salzhandels in Wien am 1. April 1824 wurde das Salzamt aufgelöst. Das Amtsgebäude (ehemaliges Praghaus), das zuletzt auch die Lotto-Gefällen-Direktion beherbergt hatte, wurde vom k. k. Ärar 1828 zum Verkauf bestimmt, sein Areal 1829/1830 parzelliert und 1832 versteigert. Unmittelbar danach begann der Abbruch; auf dem Gelände entstanden mehrere Wohnhäuser, ein Teilstück wurde zur Erweiterung des Ruprechtsplatzes verwendet. - Die Erinnerung an das Salzamt lebt noch in der mundartlich-scherzhaften Aufforderung "Beschweren S'Ihnen beim Salzamt" fort, womit man ein Anliegen an eine längst nicht mehr bestehende Behörde verweist.
Literatur
- Richard Perger: Beiträge zur Geschichte der Ruprechtskirche in Wien. In: Pro civitate Austriae. Neue Folge l (1996), S. 1 ff.
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 111
- Quellenmaterial im Hofkammerarchiv, Niederösterreichische Herrschaftsakten (W 61 C 53)