Sanitätsdienst
48° 12' 41.95" N, 16° 22' 3.30" E zur Karte im Wien Kulturgut
Städtischer Sanitätsdienst. Die Anfänge eines öffentlichen Sanitätsdienstes reichen ins 16. Jahrhundert zurück (Gesundheitsamt, sub 2); der ab 1540 bestellte "magister sanitatis" wurde allerdings von der Regierung besoldet.
1850 wurde vom Gemeinderat die Sektion IV (Öffentliche Sicherheit und Sanitätswesen) mit Fragen der Volksgesundheit betraut. Die Gemeinde besaß keine eigenen Krankenhäuser und konnte auf die Verwaltung der Staats- und Landesanstalten keinen Einfluss nehmen. Daher wurde 1864 die Errichtung eines Kommunalspitals erwogen. 1866 beschloss der Gemeinderat beim Ausbruch der Choleraepidemie die Errichtung von fünf Aushilfsspitälern. Das Hilfs- und Exekutivorgan des Gemeinderats auf sanitärem Gebiet war das Stadtphysikat, das 1864 reorganisiert wurde. Um ein einheitliches Vorgehen im Gesundheitsdienst zu erreichen, richtete der Gemeinderat 1869 an das Ministerium des Inneren das Ersuchen, den gesamten öffentlichen Sanitätsdienst der Gemeinde zu übergeben (Rettungswesen, sub 3; Sicherheitswache).
Mit dem Sanitätsgesetz vom 30. April 1870 wurde der Schwerpunkt der öffentlichen Gesundheitspflege der Gemeinde übertragen und die Gemeindeverwaltung mit der Handhabung der Gesundheitspolizei betraut. 1874 wurde in den Bezirken ein Krankentransportdienst mit Sanitätsdienern eingerichtet (Vorläufer der Wiener Städtischen Sanität). 1891 betreute das Departement VIII das Sanitätswesen, das aufgrund der Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1902 in der Magistratsabteilung X aufging.
Am 1. September 1918 wurde das Städtische Gesundheitsamt aus der Magistratsabteilung X gelöst, 1920 wurde es in die Magistratsabteilung 12 übergeleitet. Am 15. Oktober 1938 wurde die Städtischen Sanität (Sanitätstransporte) aus dem Bereich der damaligen Magistratsabteilung 26 ausgegliedert und gemeinsam mit der Freiwilligen Hietzinger Rettungsgesellschaft der Feuerwehr der Stadt Wien (1, Am Hof 8; Schaffung der eigenen Abteilung Rettungsdienst) einverleibt (nachdem bereits am 1. September 1938 die Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft angegliedert worden war; Rettungswesen, sub 5 [Städtischer Rettungsdienst]).
Literatur
- Felix Czeike / Peter Csendes: Die Geschichte der Magistratsabteilungen der Stadt Wien 1902-1970. Band 1. Wien: Jugend und Volk 1971 (Wiener Schriften, 33), S. 143 ff., S. 203 ff.
- Felix Czeike / Peter Csendes: Die Geschichte der Magistratsabteilungen der Stadt Wien 1902-1970. Band 2. Wien: Jugend und Volk 1972 (Wiener Schriften, 34), S. 99 f.