Schlosser
Die Schlosser lösten sich im Mittelalter von den Schmieden als selbstständiges Gewerbe und bildeten mit den Büchsenmachern sowie den Uhrmachern (die sich im 15. Jahrhundert ihrerseits aus den Schlossern herausbildeten) eine Zeche; 1451 erhielten diese drei Handwerksgruppen eine Ordnung. Sie fertigten vor allem Vorhänge-, Tür-, Tor-, Truhen- und Gewehrschlösser an, aber auch andere kleinere Metallarbeiten wie Beschläge, Türangeln, Türklopfer und -griffe, Gitter, Laternen- und Fackelhalter oder Sakramentshäuschen. Zu den bekanntesten Wiener Schlossern zählte Joseph Daunhofer, der im 16. Jahrhundert neben Waagen und Gitter für Kirchhöfe auch mit Teufelsfratzen ausgestaltete Schlösser für Kirchentüren herstellte.[1]
Die Gassenbezeichnung "Unter den Schlossern" (beim Graben) dürfte sich von dem Berufsstand der Schlosser ableiten.
Wappen
1904 hat der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl Wappen der Genossenschaften vorgelegt, die zur künstlerischen Innenausstattung der Versorgungsheimkirche dienten. Das Wappen der Schlosser hat folgendes Aussehen:
In Rot unter drei silbernen Nägeln ein silbernes Doppelschloss, hinter dem sich zwei silberne Schlüssel kreuzen, das Schloss gehalten von einem blau gezungten goldenen Greif und einem ebensolchen Löwen. Unter dem Schloss erscheint ein silberner Sporen über einer naturfarbenen, querliegenden Wagenwinde.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Innungen und Handelsgremien: Schlosser
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Innungen und Handelsgremien, U: Urkunden: Gesamtserie aller Innungen (enthält Urkunden der Schlosserinnung)
Literatur
- Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. IX
- Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 28, Taf. IX
- Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 653
- Rudi Palla: Verschwundene Arbeit. Ein Thesaurus der untergegangenen Berufe. Reprint der limitierten Bleisatzausgabe. Frankfurt am Main: Eichborn 1994 (Die andere Bibliothek, 115), S. 282 ff.
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 117