Schwandnersches Stiftungshaus
Schwandnersches Stiftungshaus (1, Kärntner Straße 7, Teil; Konskriptionsnummer 903).
Vorgängerbauten
Die erste urkundliche Erwähnung eines Hauses auf diesem Grundstück stammt vom 23. Juni 1385. Ab 1411 gehörte es Hans Scharfenperger (dem Älteren), der es - obwohl er zu den reichsten Männern Wiens zählte - aufgrund einer geschäftlichen Transaktion versetzte. Aus einer Urkunde des Jahres 1470 geht hervor, dass zum Haus auch ein dahinter gelegener Stadel gehörte, "der vormals ein höfl gewesen ist." Im 16. Jahrhundert trug das Gebäude den Schildnamen "Zum Blumenstock". Am 1. Dezember 1734 erwarben es der Leinwandhändler Gotthart Schwandtner und seine Frau Maria Barbara.
Schwandnersches Stiftungshaus
Der Name des Hauses geht nicht, wie irrtümlich angenommen wird, auf eine Stiftung des Hofrats Joachim Georg von Schwandner zurück. Tatsächlich war 1753 Josef Gotthart Freiherr von Schwandtner (!) Erbe des Hauses, das zuvor seinem Vater gehört hatte. Er ließ es neu erbauen und machte es 1758 zu einer Stiftung, eben jener Schwandnerschen Stiftung, die dem Haus den Namen gab. Das Grundkapital betrug 2.000 Gulden, die Zinsen sollten für bedürftige Schullehrer verwendet werden. Von diesem Betrag hatte 1.000 Gulden Schwandtner selbst gespendet, je 500 Gulden kamen von Katharina Kromp und dem Jesuitenpater Johann Bremer. Nach Aufhebung des Jesuitenordens wurde das Kapital 1775 dem Normalschulfonds zwecks Verteilung im Sinne der Stiftung einverleibt.
Im Bereich des ersten Stockwerks waren zwei ovale Heiligenbilder angebracht, von denen eines Maria mit dem Jesuskind darstellte. 1882/1883 wurde das Haus abgetragen und durch einen größeren Neubau, dem auch das Nachbarhaus (Zum silbernen Becher) weichen musste, ersetzt (siehe Kärntner Straße 7).
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 431-433