Seehospiz San Pelagio-Rovinj

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Seehospiz San Pelagio/Rovinj
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Anstalt
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1888
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1947
Benannt nach Erzherzogin Maria Theresia
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  41562
GNDGemeindsame Normdatei
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BildnameName des Bildes Seehospiz-san-pelagio-rovinj.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Seehospiz San Pelagio/Rovinj

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Auf Veranlassung des "Vereins zur Errichtung und Förderung von Seehospizen und Asylen für kranke, insbesonders skrofulöse und rachitische Kinder" in Wien wurde im Jahr 1888 das "Erzherzogin Maria Theresia Seehospiz zu San Pelagio bei Rovigno" eröffnet und 1892 für die Öffentlichkeit freigegeben. Dem Gründungsverein gehörten Mitglieder des Kaiserhauses, des Hochadels und vermögende Unternehmer an. Die Einweihung erfolgte am 21. und 22. Mai 1888 unter Anwesenheit der Erzherzogin.

Die Wahl des Standortes erklärt sich aus dem Klima und der günstigen Verkehrslage auf der Halbinsel Muccia nördlich des historischen Zentrums von Rovigno (heute: Rovinj, Kroatien). Nach dem Prinzip der langfristigen, teilweise sogar mehrjährigen Behandlung wurden Kinder aller sozialen Schichten und Altersstufen, die unter Anämie, Rachitis, Tuberkulose oder Skrofulose ("Halsdrüsengeschwulst") litten, von einem Ärzteteam mit Hilfe von kontrollierter Diät, Sonnenbaden, Schwimmen und Spaziergängen behandelt. Die Kinder stammten vor allem aus der näheren Umgebung des Hospizes und aus Wien. Bald wurden jedoch die Kapazitäten zu klein. Daher entschloss sich die Stadt Wien im Jahr 1906 im Zuge eines generellen Ausbaus der städtischen Kinderheilanstalten das Hospiz vom Verein zu übernehmen und großzügig auszubauen. Die Kosten des Ausbaus beliefen sich auf 1,7 Millionen Kronen. Am 8. Mai 1909 konnte das deutlich vergrößerte Seehospiz eröffnet werden. Das gesamte Areal umfasste nun 33 Hektar und nahm die gesamte Halbinsel Muccia ein.

Das modernisierte und erweiterte Hospiz verfügte über Meer-, Voll- und Wannenbäder, einen Operationssaal, ein Röntgenzimmer, Spielsäle, Tagräume, eine Zentralheizung, Aufzüge, Wasserpumpen zur Stromerzeugung, einen Isolierpavillon, ein Desinfektionsgebäude und ein Stallgebäude. Das Krankenpersonal verfünfachte sich. Eine im angrenzenden Park errichtete Aussichtswarte erhielt den Namen Dr. Karl-Lueger-Warte. Ebenso wurde Bürgermeister Lueger in einem von Hans Zatzka geschaffenen Altarbild apotheotisch verherrlicht.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges musste das Hospiz geräumt werden. Nach Ende des Weltkriegs nahm es im Mai 1919 nun unter italienischer Leitung seinen Betrieb wieder auf. Nach langwierigen Verhandlungen kam es im Jahr 1927 zwischen der italienischen und österreichischen Regierung zu einer Übereinkunft. Das Hospiz blieb in Verwaltung der Gemeinde Wien, die das Recht behielt 230 der 380 verfügbaren Betreuungsplätze mit Wiener Kindern zu belegen. Die Führung des Hospizes übernahm die istrische Provinzialverwaltung. In der Folge wurden bis 1943 Wiener Kinder im Seehospiz behandelt. Im Jahr 1947 ging das Hospiz in das Eigentum Jugoslawiens über.

Literatur

Allgemein:

  • Katarina Maric, Tajana Ujcic, Andreas Weigl: Erinnerungen an das Seehospiz der Stadt Wien in San Pelagio-Rovinj 1888-1947. Kleinausstellung des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Wien 2015
  • Christian Rapp, Nadia Rapp-Wimberger (Hg.): Österreichische Riviera. Wien entdeckt das Meer. 393. Sonderausstellung des Wien Museums, Czernin Verlag, Wien 2014, S. 218 f.


Wiener Gesundheitsarchitekturen:

  • Ludwig Teleky. Zur Geschichte der Tuberkulosebekämpfung in Österreich. In: Der Stand der Tuberkulosebekämpfung in Österreich Ende 1917. Hg. von Österreichisches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose. Wien: 1918, S. 8